34/7/5 Stimme des Herolds

Aus Trigardon
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Trigardon unter der Sonne – Ein Land des Friedens?

Wer dieser Tage dem Hochfürsten der Trigardonen auf seinen Reisen begegnet, scheint einem Mann ohne Sorgen gegenüber zu stehen. Er umgibt sich mit schönen Edeldamen, findet viel Zeit um Bälle und Turniere zu besuchen, kleidet sich betont unkriegerisch und ist stets in Feierlaune. Entdeckungen ausländischer Sterndeuter, theologische Feinsinnigkeiten der Priester Des Sonnengottes und die Zauberkunststückchen begabter Hexenmeister sind beliebte Gesprächthemen an seiner Tafel. Die Angehörigen seines Hofstaates bemühen sich, in alle Richtungen das Gefühl zu vermitteln, es sei schon immer so gewesen und so würde es auch bleiben.

Doch aufmerksamen Augen kann nicht entgehen, dass Emendon anh Erlenfels keine ernsthaften Bemühungen unternimmt, all die regierenden und gekrönten Häupter, bei denen er zu Tische sitzt, auch zu sich einzuladen. Womöglich könnten sie sonst die Abwesenheit seiner hochfürstlichen Gattin – Grund seiner guten Laune – bemerken. Oder gar, dass sie gar nicht nach Nordern, dem Herrschersitz der trigardonischen Lande, sondern auf eine Burg geladen wären, die vor Kurzem noch in der Hand bewaffneter Aufständischer gewesen ist.

Wer beide Seiten der Medallie kennt, den Zustand der Stammgrafschaft des Hochfürsten und die Stimmung seiner Reisegesellschaften, dem ist freilich klar, dass er in der Fremde mehr zu feiern hat, als daheim. Zugeständnisse an vormals abtrünnige Vasallen, Zwist mit seiner Gemahlin um Land und die Erbrechte seines Bastardes und Zauberkundige, von denen ein jeder ein Parteigänger seiner schlimmsten Feinde sein könnte, sind Dinge, die er wohlweislich nicht mit seinen Gastgebern in Zarorien, dem Kantenlande oder in Galladoorn bespricht.

Auch sonst wird man zur Zeit kaum Adelige oder Gelehrte aus den trigardonischen Landen antreffen, die offen über die Vorgänge in ihrer Heimat sprechen. Zu groß ist die Gefahr, sich dadurch entweder zum Verräter oder zum Anhänger einer verlorenen Sache zu brandmarken. Die Hausmacht des Hochfürsten, der Adel Arbons, ist nicht selten sowohl ihm, als auch seinem Herausforderer um den Thron, Ardor anh Rhack II., eidlich verpflichtet. Mutige Hexer, die sich in den Diensten Emendons hervor tun, werden von ihresgleichen als Wegbereiter von Ungeist und Traditionsverfall verfemt, so geschehen mit Frau Riane von Finsterwald. Andere Kundige, die gräflichen Schutz erflehen, stehen schnell wegen Blasphemie vor Gericht. Und wer die Pilgerstätten der Windgöttin ansteuert, wird von Bewaffneten des Wegs verwiesen.

In Wahrheit herrscht Krieg in Trigardon! Das Bergland im Herzen des Reiches ist in den Händen jener, die dem Hochfürstenpaar furchtlos den offenen Kampf angesagt haben. Zwar soll es der Bruderschaft des Heiligen Danason – die anscheinend treu zum Hochfürsten steht – gelungen sein, einen der Heerführer der Aufständischen gefangen zu nehmen. Doch es handelt sich nicht um Ardor II., weshalb die Waffentaten andauern werden. Selbst jene arbonischen Ritter, die ob ihrer Jugend keine doppelte Eidverpflichtung haben, glauben wohl nicht mehr daran, dass für den Hochfürsten ein wirklicher Sieg überhaupt möglich ist. Ardor anh Rhack II. schickte uns folgende Worte: "Mein alter Weggefärte Emendon kann ausländische Söldner und Vasallen für sich kämpfen lassen. Er kann Not und Hunger über das Bergvolk bringen. Er kann die Könige der Welt blenden, sie glauben machen, er sei ein Herrscher des Friedens. Aber er kann nicht den Willen derer brechen, die an mich glauben!"