Kategorie:Hintergrund

Aus Trigardon
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Willkommen im Hochfürstentum Trigardon!

Kurzübersicht

  • Trigardon ist ein fiktives Land in der Mittellande Kampagne, welches als Hintergrund für eine low-fantasy Larp-Kampagne mit mittelalterlichen Elementen dient. Es wurde von einer losen Interessengemeinschaft von Larpern seit ca. 1994 bespielt. Seit Anfang 2011 haben wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt. Diese Spaltung ist auch in den Hintergrund übertragen worden.
    • Das Fürstentum Yddland gehörte einige Jahre lang zu Trigardon, hat aber spielerisch und organisatorisch nur noch rudimentär mit uns zu tun. Seine Internetpräsenz ist hier [1]

Für Eilige, die sich nur über die wichtigsten spielerischen Inhalte unseres Hintergrundes informieren wollen, haben wir diese Kurzübersicht zusammen gestellt.

Daneben findet ihr hier Informationen über den Spielstil des Arbon e. V. und hier Angaben darüber, welche Funktionen der Hintergrund in unserem Spiel erfüllen soll.

Ein Fantasy-Szenario, aber welches?

Das Szenario, das wir mit Trigardon bespielen, basiert im Kern auf zwei sehr klassischen Grundlagen: Ein paar Klänge Völkerwanderung, Rittertum und Druidenmystik spielen die Melodie alter und moderner König-Arthus-Lieder, begleiten uns auf der Wanderschaft in Tolkiens ausgetretenen Fußstapfen, wo wir Elben, Zwergen, Hobbits, Orks und Trollen begegnen. Wir schwimmen gemütlich im Fantasy-Mainstream und wollen das auch so, denn es macht uns in viele Richtungen anschlußfähig. Doch was uns ausmacht sind die Dissonanzen im Lied, die Stolpersteine auf der Wanderung, die unvorhergesehenen Wirbel und Untiefen im Strom. Wir legen großen Wert auf einige Abweichungen von den üblichen Fantasy-Konventionen.

Bei Orks und anderen Monstren folgen wir zwar dem Klischee – sie sind schrecklich und schrecklich böse. Doch die Elben werden von den Trigardonen anders wahrgenommen, als es in der Tolkien-Tradition üblich ist. Sie sind nicht das schöne, uralte Volk entrückter Weisheit, sondern Verstoßene: Unheimliche, fremde Wesen der Täuschung und Verlockung, zuweilen bösartige, auf jeden Fall gefährliche Geschöpfe, die man meiden sollte. Die Rolle des melancholischen, im Schwinden begriffenen Lehrervolkes haben eher die Zwerge, aber die Menschen sind schlechte Schüler, denn sie sind überzeugt, die Krone der Schöpfung zu sein. Nur haben sie leider nicht das Glück, in der Kontinuität einer uralten Zivilisation zu stehen, die ihnen die Jahrtausende überliefert hätte. Sie kennen zwar ihr Äquivalent zu den Alten Griechen, aber mehr als ein paar sozusagen "homerische" Mythen ist von ihnen nicht geblieben. Man blickt stolz auf ein halbes Jahrhundert spärlicher schriftlicher Zeugnisse und eine vielfach gebrochene, magisch-verklärte mündliche Überlieferung zurück, denn mehr hat man nicht. Darauf ist man stolz? Ja! Denn Trigardon liegt nicht in der historischen "Epochenstase" klassischer Fantasy, wo sich die Verhältnisse jahrhundertelang nicht verändern. Langsame Transformationsprozesse und politische Umbrüche sind Teil des Szenarios.

Den meisten Entwürfen klassischer Fantasywelten liegt eine eurozentristische Perspektive zugrunde. Auch Trigardon kann sich davon nicht gänzlich lösen. Aber es war nie Teil des christlichen Europas und gehört auch zu keiner seiner unendlich vielen Fantasy-Übersetzungen. Wir nutzen zwar die europäischen Epochen, die sich durch den Arthus-Flair ergeben. Wie auch schon in den ersten Niederschriften der Sage existieren auch in unserem Szenario früh- und hochmittelalterliche Merkmale fröhlich nebeneinander her. Doch sie müssen ohne römische Kirche erklärbar sein. Weder sie, noch irgendeine ihrer Fantasyvarianten, hat spürbare Auswirkungen auf das trigardonische Leben.

Allein durch das Fehlen von Christianisierung und römischem Erbe ergeben sich Einschränkungen bei den antiken Inspirationsquellen, was uns um so mehr auf außereuropäische Vorbilder verweist. Wir übertragen realweltliche Anleihen aber möglichst nicht eins zu eins auf eine phantastische Folie. Es ist uns lieber sie zu verschleiern und noch lieber, sie durch Einbettung in einen anderen Kontext in etwas Neues zu verwandeln. Für außereuropäische Anleihen greifen wir verstärkt auf zentralasiatische Elemente zurück, ohne uns damit auf nur eine einzige spezielle Region, Kultur oder Epoche zu beziehen – unser "Nicht-Europa" bleibt ungefüllt. Trigardon ist die unspezifische Randzone einer unspezifischen Hochzivilisation.

Wann und wo wäre es also in unserer "Secondary World", dem Fantasy-Gegenstück der realen Welt anzusiedeln? Vor langer, langer Zeit, bevor jemals jemand vom Mongolenreich des Dschingis Khan hätte hören können, am Ende dunkler Jahrhunderte oder kurz danach. Es war eine Zeit, in der man das Alte noch höher schätzte als das Neue aber schon wusste, dass es sich im Heute besser leben lässt als im Gestern. Damals lag einsam, von der Seidenstraße vergessen, Arbons Edoras am Rand des Hindukusch, unweit des Schwarzen Meeres. Wollte man von dort das Camelot der Hochfürsten erreichen, ohne sich im Nebel Flutlands (des einzigen Hochmoors der sibirischen Weiten) zu verirren, folgte man einfach der Donau bis zu ihrer Mündung am Baikalsee. Das Ziel lag an der Stelle, wo der Kaukasus auf das Karpatenbecken stößt.

Herrscher

An der Spitze des noch sehr jungen Reiches stehen die Hochfürsten. Sie bzw. ihre Dynastie werden im Reichsthing gewählt, welchem die wichtigsten Adligen, Priester und Kundigen angehören.

  • Zum ersten Hochfürst des Reiches wurde im Jahr 19 n. K. Ardor anh Rhack gewählt.
  • Auf seine Herrschaft folgte eine kurze Zeit der Thronwirren, danach die Herrschaft des Hohepriesters Wastan, dessen Abwahl und
  • die Wahl von Ardors Neffen, Karoman II.
  • Nach dessen Ermordung leitete Erzkanzler Phosphoros anh Son die Regierungsgeschäfte kommissarisch.
  • Im Jahre 32 n. K. (2007 Realzeit) wurde dann schließlich das heutige Hochfürstenpaar Marsiane Aribor Feuerspeer anh Crul und Emendon anh Erlenfels auf den Thron gewählt.
  • Anfang 36 n. K. (2011) wurde Marsiane wahnsinnig, beschuldigte Emendon aberwitziger Verbrechen und rief dazu auf, ihn zu ermorden, woraufhin dieser schweren Herzens seine Streitkräfte an den Grenzen seiner Stammlande aufmarschieren ließ, um die Gefolgsleute der Hochfürstin davon abzuschrecken, einen sinnlosen Krieg vom Zaun zu brechen. Beide Seiten wachen seither aufmerksam über die Schritte der anderen, ohne wirkliches Blutvergießen zu wollen.
Landkarte der Stammlande

Nominell ist Emendons Reich in drei gräfliche Gerichtsbezirke gegliedert, aber neben ihm selbst hält niemand einen Grafentitel. Daher ist der mächtigste Adel der Stand der Barone, der mit großem Selbstbewusstsein über seine Erbterritorien herrscht. Nachgeordnete Vasallen sind, selbst wenn sie nennenswerte Lehen halten, in ihrer politischen Bedeutung mit sehr deutlichem Abstand unter den Baronen angesiedelt.

Provinzen

Trigardons Kernland besteht aus

Zudem verfügt das Binnenland Trigardon über die Küstenbesitzungen

Wirtschaft und Kultur

Das Hochfürstentum ist insgesamt eher dünn besiedelt und der nomadische Lebensstil nichts Exotisches, wenngleich nur in Flutland und im Tejadun wirklich dominant. Die Zugehörigkeit zu Stamm, Sippe und Familie ist eine der wichtigsten Fragen nicht nur der politischen Kultur. Wirtschaftliche Mittelpunkte sind das Längstal von Arbon, welches auch die Getreidekammer des Reiches genannt wird, die Freistatt Nordern als uraltes Handelszentrum der nomadischen Sippen und späterem religiösen und politischen Zentrum, sowie die Häfen Tinarport und Drachenport in der Provincia Orientalis, welche mit den Erblanden zusammen ein Nadelöhr des Schiffsverkehrs zwischen dem Tinarrischen und dem Drachenmeer bildet. Der Adel ist die Triebkraft von Handel und Geldwirtschaft. Mit Ausnahme von Tinarport und Drachenport hat sich nirgends die Grundlage für eine reiche Kaufmannschaft oder städtisch-bürgerliche Kultur herausgebildet.

Ein gut gerüstetes Edlen-, und Stammeskriegerheer wird nur im Kriegsfall aufgestellt. Das Volk ist zwar zum Kriegsdienst und zum Tragen einer Waffe verpflichtet und die Wehrhaftigkeit ist eine soziale Norm für alle Freien. Aber die Edlen stellen das Gros der Berufskämpfer. Die einzigen Verbände, die Ähnlichkeit mit einem stehenden Heer aufweisen, sind die bewaffneten religiösen Orden. Ständig bewaffnete Söldnerverbände dagegen sind von eher lokaler Bedeutung, z. B. für die mitunter problematische Grenzsicherung.

Die Exportgüter des Hochfürstentums bestehen maßgeblich aus Getreide, Pelzen, Häuten und natürlich Rauschmitteln aller Art. Besonders hervorgetan hat sich arbonisches Bier, welches aus hervorragendem arbonischem Getreide gewonnen wird, süße dunkelwäldische Met-Sorten und Wein, welcher in Arbon und Dunkelwald gekeltert wird. In manchen Klöstern versteht man sich auf die Herstellung konzentrierter Opiate, die ebenfalls in die ganzen Mittellande exportiert werden. Dazu kommen Papier, Holz und Holzkohle aus dem Dunkelwald. Trigardon produziert durch die geographische und z. T. auch einst politische Isolation weitestgehend zur Selbstversorgung. Der Handel mit Gütern des alltäglichen Lebens spielt eine untergeordnete Rolle. Wer allerdings Geld oder Edelmetalle anhäufen konnte – was wiederrum nur auf einen Teil des Adels und die oberste Geistlichkeit zutrifft – importiert Luxusgüter aller Art aus dem Ausland.

Das Fest der Freundschaft ist der wichtigste Festtag des Hochfürstentums, sowie der wichtigste religiöse Feiertag der Siebenfaltigen Religion. An diesem Tag wird der Geist an Einigkeit im gemeinsamen Wettbewerb beschworen und der oberste Richter des Tribunals nach einem Turnier von den Priestern für ein Jahr ernannt. Die aktuelle politische Situation hat jedoch ironischerweise dazu geführt, dass die Stämme beider Reichsteile dies nicht mehr gemeinsam tun, sondern getrennt voneinander und zu unterschiedlichen Terminen. Die religiösen Berater beider Hochfürsten sehen die Schuld dafür natürlich beim jeweils Anderen. Trotzdem ist die Siebenfaltigkeit die wichtigste, vielleicht letzte verbindende Klammer der auseinanderdriftenden Reichsteile und damit der einzige Garant für den Frieden. Ebenso wie das Reich ist auch der Klerus in seiner heutigen Form eine sehr junge Institution. Ein Großteil des spirituellen Lebens basiert auf den alten mündlichen Überlieferungen. Erst vor ein bis zwei Generationen entwickelte sich eine systematische Ausbildung des betenden Standes und eine Glaubenslehre auf schriftlicher Basis. Schrift genießt – auch wegen des geringen Alphabetisierungsgrades – einen fast magischen Status.

Geltendes Recht

ist das sog. Corpus Iuris Trigardonis in Verbindung mit weiteren Gesetzeswerken, deren Wirksamkeit nicht das ganze Reichsgebiet umfassen (zum Beispiel das arbonische Ständeedikt), sowie dem mündlich überlieferten Gewohnheitsrecht der Stämme und Sippen. Im Wesentlichen basiert das Rechtssystem auf einer jungen Feudalordnung, der man ihre archaischen Vorläufer häufig noch anmerken kann.

Wichtig ist es ein paar landestypische Eigenheiten zu beachten:

  • "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!" und
  • "Wo kein Kläger, da kein Richter!" lauten zwei der wichtigsten trigardonischen Rechtsnormen.
  • Gütliche Einigungen ohne eindeutige Schuldzuweisung werden harten Bestrafungen vorgezogen.
  • Durchreisende unterliegen formal der Gerichtsbarkeit des Tribunals, des höchsten richterlichen Gremiums.
  • Über Streitigkeiten, die zwischen eigenen Hörigen, Gefolgs- oder Lehensleuten bestehen, richten die entsprechenden Adeligen und Sippenhäupter allein. Einmischung äußerer oder sogar höherer Instanzen kann heftigen Widerstand provozieren.
  • Rache gehört zu den gängigen Schutzpflichten von Lehens- und Familienverbänden und steht nicht per se in Konflikt mit dem Gesetz.
  • Die Ausübung von Schwarzer Magie (deren Definition durchaus variieren kann) ist verboten;
  • des Weiteren sind Drow, Orks und ähnlich aussehende Wesen unerwünscht (Trigardonen neigen dazu, recht drastische und undifferenzierte Meinungen über diese "Tiermenschen" zu haben).
  • Mit öffentlichem Spott wird unter Verweis auf die Bardenfreiheit recht großzügig umgegangen, andererseits schreckt man aber auch nicht davor zurück, Streitigkeiten mit tödlichen Waffengängen beizulegen.

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