Schmähgedicht auf Adrak

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Ein Schmähgedicht auf Adrak

Von Rykarda Hekate anh Erlenfels

Man traf sich einst im Adrak-Land,
Geladen wohl zu einem Feste.
Doch niemand reichte uns die Hand.
Ihr ratet's: es war nicht das beste.

Denn von dem Adel, der uns eingeladen,
Sich einfach nicht ein einz'ger fand.
Wir suchten sie – selbst noch beim Baden! –
Doch hat sich keiner uns erkannt.

Wir saßen stumpf im Lager dann
Und grüßten auch zur ander’n Seit‘
Den Bootsfüher von nebenan,
Auch wenn sein Balg nur schreit und schreit.

Doch der Zwist war in der Feldstatt,
Durch von Kustras Knappen Falk.
Der nichts Besseres zu tun hat
Als bös Schabernack und Schalk.

So trat er munter an den Schreine
Von der Herrin von dem See.
Wo einige – wohl nur zum Scheine –
Beten wollten voller Weh.

Drauf erschlug er wohl den einen,
Blut floss an des Schreines Fuß.
Gab ein Gemetzel und ein Weinen,
Irgendwann war endlich Schluss.

Alsbald nun Anklag‘ wurd‘ erhoben,
Vom Chevalier. Ein Rittersmann,
Der die Herrin hoch tat loben,
Und Augen nicht verschließen kann

Vor dieser niederträcht’gen Tat,
Die an dem Schreine wurd‘ begangen.
So sucht er Richtspruch und auch Rat,
Weil Pilger wurden angegangen.

Laertes drum wird auserkoren,
Zusammen mit 'nem Freiherrn dann,
Zu retten, was noch nicht verloren,
Zu richten diesen schändlich' Mann.

Man fand gar zahlreich viel‘ Geschichten
Und eine davon war recht duster,
Denn verletzte wohl die Pflichten
Der Rittertugend, der von Kustra.

Ein Knappe somit war Falk nicht, wenngleich
Ein Kleid von Rosen er wohl trug.
Respekt lag ferne ihm, doch reich
An trotzig Antwort er, wenn man ihn frug.

Auf den Prozess man hat sehr wenig Lust.
Man errät, dass sich der Bursche weiter
Unrühmlich zu benehmen wusst',
Das macht ihm nach so schnell kein Zweiter.

Als Richter endlich richten sollten,
Man nochmals beide Mannen fragt,
Ob sie dies Urteil annehm' wollten,
Darauf ein jeder "Ja" gesagt.

Doch - pfui! - sie lügten schändlich gar,
Denn den Schreine neu zu bauen
Lag dem Knappen fern, fürwahr
Dem Chevalier wär’s auch ein Grauen.

Darauf Laertes, wutentbrannt,
Doch ruhig er nach außen scheint,
Herab er steigt und sich umwand't,
Anklageschrift mit Boden sich vereint.

Er dreht sich plötzlich um zur Waffe,
Axtstiel stößt in Knappenmagen –
Damit er nicht vor Ort hinraffe –
Dem Chevalier die Knie versagen.

Da brüllt der Jarl sie an und schreit
Sie hätten wohl gestohlen seine Zeit,
Dass niemals wieder zu solch Possen er bereit
Und er ihr Angesicht sei leid.

Sie hätten Wortbruch ihm begangen,
Der unparteilich sich als Richter hergegeben.
Zu gehen hatte er jetzt das Verlangen,
Dros Rocks Abzug nun war sein Bestreben.

Ob's sein erhab'ner Schritt,
Ob's der Applaus der Menge eben:
Unter seinem festen Tritt
Der Boden schien zu beben.

Und wahrlich, sehr, sehr lange noch
Wird überall davon gesprochen
Wie die bösen Buben doch
Ihr Wort haben gebrochen.

Und wie der Jarl von Dros Rock dann,
Mit Axt erinnert an Versprechen,
Als weiser, kluger Richtersmann.
Drum sollst dein Wort du niemals brechen.

Man munkelt, dass es noch drei weitere Strophen gibt, aber diese werden von Rykarda wohl nur vorgetragen, wenn sie schon ein bisschen zu tief ins Glas geschaut hat...