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(Der Heilige Caroman)
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== Der Heilige Caroman ==
 
== Der Heilige Caroman ==
  
<div class="mw-collapsible mw-collapsed" style="width:100%">Folgt man den religiösen Vorstellungen, nach denen es im Kampf zwischen Ischan und Natan natürlicher Weise keinen Sieger geben kann, dann konnte erst göttliches Eingreifen ein Ende des Krieges bewirken.
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<div class="mw-collapsible-content"> Dieses Eingreifen begegnet zuerst in Gestalt von zwei Priesterinnen der Riaranjoscha: Canuphyra vom Stamm der Arbonier und Phejana vom Stamm der Flutländer riefen die Anführer der Menschen und Zwerge zum Fest der Freundschaft nach Nordern. Dieses Fest soll zwar schon in den Tagen Altgars dazu gedient haben, Frieden zwischen den Stämmen zu stiften, stellte nun aber etwas grundlegend Neues dar. Nicht nur sollten die Kriegsherren überhaupt zu Friedensgesprächen zusammenkommen. Sie sollten auch im Wettstreit ihrer besten Kämpfer einen Schlichter (den „Dan“) bestimmen, vor dem künftiger Streit unblutig verhandelt werden sollte. Man betrachtet es als Wunderereignis, dass es wirklich zu dieser Versammlung kam, obwohl die Arbonier seit einigen Jahren durchweg Siege errungen hatten. Der Frieden aber wurde damit noch nicht erreicht.
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Folgt man den religiösen Vorstellungen, nach denen es im Kampf zwischen Ischan und Natan natürlicher Weise keinen Sieger geben kann, dann konnte erst göttliches Eingreifen ein Ende des Krieges bewirken.
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Dieses Eingreifen begegnet zuerst in Gestalt von zwei Priesterinnen der Riaranjoscha: Canuphyra vom Stamm der Arbonier und Phejana vom Stamm der Flutländer riefen die Anführer der Menschen und Zwerge zum Fest der Freundschaft nach Nordern. Dieses Fest soll zwar schon in den Tagen Altgars dazu gedient haben, Frieden zwischen den Stämmen zu stiften, stellte nun aber etwas grundlegend Neues dar. Nicht nur sollten die Kriegsherren überhaupt zu Friedensgesprächen zusammenkommen. Sie sollten auch im Wettstreit ihrer besten Kämpfer einen Schlichter (den „Dan“) bestimmen, vor dem künftiger Streit unblutig verhandelt werden sollte. Man betrachtet es als Wunderereignis, dass es wirklich zu dieser Versammlung kam, obwohl die Arbonier seit einigen Jahren durchweg Siege errungen hatten. Der Frieden aber wurde damit noch nicht erreicht.
  
 
Ferangosch, ein Krieger des Kleinen Volkes, erstritt zum Missfallen der Arbonier und Flutländer den Sieg beim Waffenspiel. Doch um Dan der Stämme zu werden, musste er sein Herz durch drei Fragen der Priester prüfen lassen. Phejana und Canuphyra erkannten ihn für unwürdig. Als das Stammesoberhaupt der Arbonier, Caroman Phadrhack anh Rhack, von dem Ergebnis der Danprüfung erfuhr, fühlte er sich an den Festfrieden nicht mehr gebunden und tötete Ferangosch noch während des nächtlichen Gelages. Als daraufhin Arybor anh Crul, das flutländische Stammesoberhaupt, seine Gefolgsleute zu den Waffen rief, flohen die Sippenoberhäupter des Kleinen Volkes im Schutz der Dunkelheit. Auch wenn alle Seiten schließlich ohne größeres Blutvergießen auseinander gingen, sah es nicht so aus, als ob es zu einem weiteren Fest der Freundschaft kommen würde.
 
Ferangosch, ein Krieger des Kleinen Volkes, erstritt zum Missfallen der Arbonier und Flutländer den Sieg beim Waffenspiel. Doch um Dan der Stämme zu werden, musste er sein Herz durch drei Fragen der Priester prüfen lassen. Phejana und Canuphyra erkannten ihn für unwürdig. Als das Stammesoberhaupt der Arbonier, Caroman Phadrhack anh Rhack, von dem Ergebnis der Danprüfung erfuhr, fühlte er sich an den Festfrieden nicht mehr gebunden und tötete Ferangosch noch während des nächtlichen Gelages. Als daraufhin Arybor anh Crul, das flutländische Stammesoberhaupt, seine Gefolgsleute zu den Waffen rief, flohen die Sippenoberhäupter des Kleinen Volkes im Schutz der Dunkelheit. Auch wenn alle Seiten schließlich ohne größeres Blutvergießen auseinander gingen, sah es nicht so aus, als ob es zu einem weiteren Fest der Freundschaft kommen würde.
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Die Nachwelt beurteilt Caromans Verhalten bis heute unterschiedlich. Eine Minderheit der Gelehrten aus beiden Stämmen vertritt die Ansicht, dass ein Dan, der die Prüfung durch die Priesterschaft nicht besteht, sein Leben verwirkt habe. Sie sehen Ferangoschs Tötung also durch das Urteil von Canuphyra und Phejana legitimiert. Die Mehrheit betont den Frevel, der durch den Bruch des geheiligten Friedens am Fest der Freundschaft begangen worden war, wofür Caroman später mit dem Leben bezahlen sollte. Beliebt ist auch der Versuch, beide Lesarten miteinander zu verbinden, indem man dem arbonischen Heerführer unterstellt, seine unausweichliche Bestrafung willig in Kauf genommen zu haben, um die Schlichtung des Stammeskrieges durch einen unwürdigen Dan zu verhindern. Er stand jedenfalls im Zentrum des nächsten göttlichen Eingriffs in die Geschicke der Sterblichen, weshalb man ihn heute als den „Heiligen Caroman“ verehrt.
 
Die Nachwelt beurteilt Caromans Verhalten bis heute unterschiedlich. Eine Minderheit der Gelehrten aus beiden Stämmen vertritt die Ansicht, dass ein Dan, der die Prüfung durch die Priesterschaft nicht besteht, sein Leben verwirkt habe. Sie sehen Ferangoschs Tötung also durch das Urteil von Canuphyra und Phejana legitimiert. Die Mehrheit betont den Frevel, der durch den Bruch des geheiligten Friedens am Fest der Freundschaft begangen worden war, wofür Caroman später mit dem Leben bezahlen sollte. Beliebt ist auch der Versuch, beide Lesarten miteinander zu verbinden, indem man dem arbonischen Heerführer unterstellt, seine unausweichliche Bestrafung willig in Kauf genommen zu haben, um die Schlichtung des Stammeskrieges durch einen unwürdigen Dan zu verhindern. Er stand jedenfalls im Zentrum des nächsten göttlichen Eingriffs in die Geschicke der Sterblichen, weshalb man ihn heute als den „Heiligen Caroman“ verehrt.
  
Noch auf seinem Heimritt durch das Tejadun wurde er von plötzlich aufziehendem Nebel verschluckt und blieb für ein ganzes Jahr verschwunden. Die Erklärung Canuphyras, die Götter hätten ihn entrückt, zögerte die Wahl eines neuen Stammesoberhauptes nur kurz heraus. Als Arybor in den Wochen danach einige überraschende Siege gegen die Arbonier erstritt, wählten diese gegen den Willen der Sippe Rhack Volcan Sarymor anh Garesch zum neuen Heerführer. Die meisten Zwerge verweigerten nach den Ereignissen vom Fest der Freundschaft beiden Stämmen Waffenhilfe, also nahm Volcan ein Bündnisangebot der Elben dankend an.<div class="mw-collapsible-content">
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Noch auf seinem Heimritt durch das Tejadun wurde er von plötzlich aufziehendem Nebel verschluckt und blieb für ein ganzes Jahr verschwunden. Die Erklärung Canuphyras, die Götter hätten ihn entrückt, zögerte die Wahl eines neuen Stammesoberhauptes nur kurz heraus. Als Arybor in den Wochen danach einige überraschende Siege gegen die Arbonier erstritt, wählten diese gegen den Willen der Sippe Rhack Volcan Sarymor anh Garesch zum neuen Heerführer. Die meisten Zwerge verweigerten nach den Ereignissen vom Fest der Freundschaft beiden Stämmen Waffenhilfe, also nahm Volcan ein Bündnisangebot der Elben dankend an.
  
 
In dieser Situation kehrte Caroman mit göttlichem Auftrag und heiligem Reliquienschwert zurück. Man sagt, er habe ein Jahr lang Zwiesprache mit den Göttern gehalten und erkannt, was nötig sei, um die Kinder Ischans und Natans zum Frieden zu bewegen: Zunächst müssten sie das Gesetz der Verstoßenen erneut durchsetzen und damit Jene unterwerfen oder tilgen, die die Stämme entzweiten. Dafür hatte Caroman von Riamodans Dienern die heilige Klinge erhalten, die schon in Danasons Tagen zu diesem Zweck geschmiedet worden war.
 
In dieser Situation kehrte Caroman mit göttlichem Auftrag und heiligem Reliquienschwert zurück. Man sagt, er habe ein Jahr lang Zwiesprache mit den Göttern gehalten und erkannt, was nötig sei, um die Kinder Ischans und Natans zum Frieden zu bewegen: Zunächst müssten sie das Gesetz der Verstoßenen erneut durchsetzen und damit Jene unterwerfen oder tilgen, die die Stämme entzweiten. Dafür hatte Caroman von Riamodans Dienern die heilige Klinge erhalten, die schon in Danasons Tagen zu diesem Zweck geschmiedet worden war.
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</div>Heute zählt man die Jahre von Caromans Tod an fortlaufend: Das Jahr nach seinem Tod nennt man das erste, das gegenwärtige Jahr (2018) das „43. Jahr nach dem Martyrium des Heiligen Caroman“. Obwohl man die Tat von Caromans Mördern als verdammungswürdig einstuft, sieht man in ihrem Gelingen den Vollzug des Schicksals, welches zwar den göttlichen Werkzeugen selbst zum Verhängnis wurde, aber den letzten großen Stammeskrieg beendete und den Weg für ein neues Reich der Tugend und des Rechts ebnete.
 
</div>Heute zählt man die Jahre von Caromans Tod an fortlaufend: Das Jahr nach seinem Tod nennt man das erste, das gegenwärtige Jahr (2018) das „43. Jahr nach dem Martyrium des Heiligen Caroman“. Obwohl man die Tat von Caromans Mördern als verdammungswürdig einstuft, sieht man in ihrem Gelingen den Vollzug des Schicksals, welches zwar den göttlichen Werkzeugen selbst zum Verhängnis wurde, aber den letzten großen Stammeskrieg beendete und den Weg für ein neues Reich der Tugend und des Rechts ebnete.
 
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== Der Aufstieg des Klerus ==
 
== Der Aufstieg des Klerus ==

Version vom 7. Januar 2018, 23:35 Uhr

"Gedenke der Ahnen, denn ihr Schicksal offenbart den Göttlichen Pfad. Siehe: Die Brücke zur Zukunft heißt Vergangenheit."


Das Werden der Völker

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Trigardonen neigen dazu, die in den Sagen ihrer Vorfahren beschriebenen Ereignisse für historische Fakten zu halten. Daher beginnt die Weltgeschichte für sie mit den mythischen Vorgängen, die den Zyklus von Tag und Nacht in Gang setzten, dem „Anbeginn der Zeit“. Der zuvor gewesene paradiesische Ursprungszustand, die „immerwährende Tagnacht“, wurde durch Streit unter den Menschen, der schließlich auf die Götter übergriff, unterbrochen. Dieser Zustand wird unweigerlich eines Tages wiederkehren. Einzig, ob die Menschheit Teil dieser vollkommenen Harmonie sein kann, bzw. welche schrecklichen Strafen sie auf dem Weg dahin noch auf sich ziehen mag, ist offen.


Das alte Gar

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Von den Geschichten über diese Ära sind die Sagen um den Heiligen Danason und die Entstehung des Königreichs von Altgar am einflussreichsten. Man glaubt heute sogar, ein noch aus dieser Zeit selbst stammendes schriftliches Zeugnis in einem jüngst geschehenen Wunderereignis offenbart bekommen zu haben. Die „Geschichte vom Leben und den Taten des Heiligen Danason“ entspricht im Wesentlichen der mündlichen Überlieferung, hebt aber den Titelhelden als Heilsbringer mit halbgöttlichem Blut ganz besonders hervor. In diesem Sagenkreis formen die Königinnen und Könige aus dem Geschlecht der Phadra (einem – ebenso wie die kriegerischen Bauern von Timors Volk – inzwischen verschwundenen arbonischen Teilstamm) ein erfolgreiches Kriegsbündnis gegen die Menschtiere. Es besteht aus vielen kleinen arbonischen, flutländischen, zwergischen und sonstigen (sogenannten „barbarischen“) Königreichen und Volksgruppen in einer Region, die sich über Teile der heutigen Länder Trigardon, Anrea und Winningen erstreckt. Am Ende von Danasons Wirken wird es zum „goldenen Königreich von Gar“ vereinigt.


Der letzte große Stammeskrieg

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Die letzten erzählenden Verse der Heiligen Schrift erscheinen zugleich wie eine Ermahnung an gerechtere Zeiten und als programmatischer Zukunftsentwurf. Im Angesicht der anbrechenden finsteren Epoche geben die Götter den Stämmen von Ischan und Natan ein letztes Mal Gesetze für ein gerechtes Zusammenleben. Dass die Sterblichen dafür wieder einmal taub blieben, muss im Text nicht mehr eigens erwähnt werden. Erst Generationen später, als die Heilige Schrift verfasst wurde, sollten sich spirituelle Autoritäten wieder erfolgreich auf diese göttlichen Gebote berufen. Zuvor aber kam es zu einer Abfolge von bewaffneten Auseinandersetzungen unterschiedlicher Reichweite, Intensität und Dauer, die man heute als „den letzten großen Stammeskrieg“ zusammenfasst.


Der Heilige Caroman

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Folgt man den religiösen Vorstellungen, nach denen es im Kampf zwischen Ischan und Natan natürlicher Weise keinen Sieger geben kann, dann konnte erst göttliches Eingreifen ein Ende des Krieges bewirken.

Heute zählt man die Jahre von Caromans Tod an fortlaufend: Das Jahr nach seinem Tod nennt man das erste, das gegenwärtige Jahr (2018) das „43. Jahr nach dem Martyrium des Heiligen Caroman“. Obwohl man die Tat von Caromans Mördern als verdammungswürdig einstuft, sieht man in ihrem Gelingen den Vollzug des Schicksals, welches zwar den göttlichen Werkzeugen selbst zum Verhängnis wurde, aber den letzten großen Stammeskrieg beendete und den Weg für ein neues Reich der Tugend und des Rechts ebnete.


Der Aufstieg des Klerus

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Die Stämme der Arbonier, Flutländer und des Kleinen Volkes pflegen eine Erinnerungskultur, die den Rhythmus der Geschichte in Erfolg und Misserfolg großer Führergestalten, der Tugend oder Untugend von Völkern und Stämmen sowie dem gelegentlichen Eingreifen göttlicher Schicksalsmächte zu erkennen glaubt. Diese Geschichtswahrnehmung verstellt den Blick auf die prozesshaften Veränderungen, zu denen es rund um den Beginn der neuen Zeitrechnung gekommen ist. Dennoch hat man ein Bewusstsein dafür; schließlich muss man in Trigardon noch nicht alt sein, um Kindern davon erzählen zu können, was es in der eigenen Jugend alles noch nicht gegeben hat. Nicht nur neue politische, militärische und religiöse Ideen, sondern auch neue Architektur, neue Anbautechniken und die Verfügbarkeit von Luxusartikeln wie etwa Papier und Glas haben fast alle Lebensbereiche fast aller trigardonischen Regionen beeinflusst. Wann und auf welchem Weg sich diese schönen Dinge verbreitet haben, ist oft schwer zu sagen. Die größte Bedeutung wird dabei dem Siegeszug der Schriftkultur beigemessen.


Die frühen Jahre Trigardons

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Die Erinnerung an das alte Königreich von Gar hatte sich schon während des letzten großen Stammeskrieges als überaus langlebig erwiesen. Als sich danach eine einheitliche Religionslehre mit dazugehörender Geschichtsphilosophie herauszubilden begann, erschien es den Geistlichen und Kundigen folgerichtig, nun auch ein neues Gar zu gründen. Fassbar wurde dieser Gedanke dadurch, dass nach Caromans Martyrium wieder Kontakte in das zuvor abgeschottete Anrea aufgenommen wurden, in dem sich viel vom zivilisatorischen Segen des goldenen Zeitalters erhalten hatte. Die südlichen Lande waren in der Vergangenheit nicht mehr als ein Ziel gelegentlicher Raubzüge für risikobereite arbonische Kriegsherren gewesen, ein Quell exotischer Güter, die man daheim nicht besaß. In den ersten beiden Jahrzehnten der neuen Zeitrechnung setzte aber wieder zaghafter Handel und damit ein Ideentransfer von Süden nach Norden ein.

Ob das neue Gar eher als sakrales Imperium mit Schicksalsauftrag oder mehr als Stammesbund mit gemeinsamen militärischen Interessen zu verstehen ist, war schon bei seiner Gründung um-stritten. Kluge politische Führer verstehen sich mittlerweile darauf, je nach Situation beide Vorstellungen zu aktivieren. Doch die Mehrdeutigkeit des Reichsgedankens blieb stets vorhanden, als sei sie die Begleitmusik zu den vielen, teils erbittert ausgetragenen inneren Kämpfen der Folgezeit. Aus dem Blickwinkel der Oberschicht könnte man die trigardonische Geschichte als wilden Ritt durch von Aufständen, Skandalen und hitzigen Religionsdebatten zerfurchtes Gelände verstehen, in dem das Reich von einer Verfassungskrise in die nächste stolperte.

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Doch die Mehrheit nimmt es anders wahr: Auf lange Sicht sind Bevölkerung und allgemeiner Wohlstand deutlich gewachsen, wenngleich in regional sehr unterschiedlichem Tempo (so merkt man in Flutland nur wenig davon). Zwar hat Trigardon in dem knappen Vierteljahrhundert seines Bestehens insgesamt nicht mehr als sechs ganze Friedensjahre gehabt. Diese Rechnung geht aber nur dann auf, wenn man alle Feldzüge in die Fremde, alle nennenswerten Aufstände sowie die Eroberung und Verteidigung sämtlicher Regionen zusammennimmt. Die meisten seiner Bewohner verbinden das Reich mit der Zunahme von Frieden und Sicherheit.


Emendons Reich

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Emendon war als Oberhaupt der mächtigsten Sippe des Tejadun, den Erlenfelsern, kein Unbekannter in der trigardonischen Politik. Doch fehlte seinem Haus die Ahnenreihe, die es mit den alten Königen von Gar verband. Ihm kam jedoch zugute, dass seine Großmutter eine Gefährtin des Heiligen Caroman gewesen war und ihre Sippe schon damals zu den engsten Verbündeten der anh Rhack gehörte. Der Sohn, den sie von Caroman bekam, war Emendons Vater.

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In den letzten beiden Jahren der Kanzlerherrschaft, als Emendon und Marsiane sich als Anführer ihrer Stämme etabliert hatten, hatten sie auch ein jeweils spezifisch flutländisches und arbonisches Herrschaftsverständnis verwurzelt. Mit diesen Ideologien ausgestattet konnten beide dauerhaft keinen anderen Herrscher über sich dulden, wenngleich sie die gemeinsamen Reichsinstitutionen durchaus erhalten wollten.

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Auf dem Fest der Freundschaft 32 n. K., auf dem der Graf von Arbon und die Gräfin von Flutland heirateten, übergab der Erzkanzler formal die Herrschaft an das neue Hochfürstenpaar, legte sein Amt als Tempelvorsteher des Hochtempels des Riasion nieder und begab sich auf eine wundersame Reise in die Geisterwelt.

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Dennoch konnten Teilerfolge und gemeinsame Interessen nicht überbrücken, dass der Hochfürst und die Hochfürstin füreinander keine politischen Wunschpartner waren, egal wie gern manche Geistliche ihre Verbindung als symbolische Versöhnung der Weltväter werteten.

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Statt eines neuen Bürgerkrieges kam es zur Aufteilung der Grafschaften und Provinzen in einen flutländischen und einen arbonischen Reichsteil, die sich die folgenden fünf Jahre über misstrauisch beäugten.

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Mit Ausnahme Yddlands, das sich vorerst Marsianes Reich anschloss, gehörten Emendons Reich nun alle trigardonischen Territorien an, in denen sich flächendeckend regionale Ordnungsprinzipien auf der Basis von Grundherrschaft entwickelt hatten. Die Legitimität dieser Ordnungsprinzipien hing von lehnsrechtlichen Konstruktionen ab, deren Quelle nunmehr überall in seinem Reich der Hochfürst war. Im flutländischen Reichsteil war das nur ansatzweise oder gar nicht der Fall. Insbesondere nach Yddlands Unabhängigkeitserklärung, die nur wenige Monate nach der Reichsteilung erfolgte, spielten dort grundherrschaftliche Organisationsformen und Lehnsverträge kaum noch eine Rolle.

 [Ausklappen Im Jahr 41 war es dann Trogan, der Emendon die Hand zum Frieden ausstreckte, was dieser mit Vorsicht, aber ohne Zögern annahm.
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