Ritter der Schwafelrunde: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 26. Februar 2010, 19:20 Uhr
Die Ritter der Schwafelrunde - Lyrik aus Trigardon - Zusammengetragen von Kirre Wirrwitz. Herausgegeben im freymagischen Kloster der Riasina, Hochfuerstentum Trigardon, Mark Zweyglande, Grafschaft Dunkelwald. Ausgabe vom XXIX. Sion | VIIII. Sinae | VII. Zirkel der 7nen Herrschaft -
Dieses Werk stellt eyne kleyne Sammlung trigardonischer Lyrik dar und begegnet damit dem Vorurteyl, es gaebe in Trigardon keyne Kultur.
Es findet sich Unterhaltsames, Religioeses und auch Geschichtliches. Moege es jedem Barden, Priester und Fuersten eyn Grund zum Schmunzeln und Anlasz zum Denken seyn, sowie eyn Leytfaden der ritterlichen Ausbildung, wie in der Schattengarde ueblich. Denn die schaerfste Waffe ist eyne spitze Zunge und so ist selbst die Dichtkunst eyne ritter¬liche Tugend.
Meyn Dank gilt Philonius Phadrack anh Ria, der eynen Teyl der Gedichte verfasst hat und mich zu dieser Sammlung ermutigte.
Den Rittern der Schwafelrunde gewidmet,
den Sieben zu Ehren.
Kirre Wirrwitz
Inhaltsverzeichnis
- 1 Flutlaendischer Abzaehlreym
- 2 Des alten Kaeptns letzte Fahrt
- 3 Die Ritter der Schwafelrunde: Steter Tropfen hoehlt den Fuersten
- 4 Gefahren der Forschung
- 5 Komoedie der toedlichen Ruestung oder: 13 Mann bringen sich Unglueck
- 6 Die hohe Kunst aus Anrea
- 7 Trigardonische Schlachtenhymne
- 8 Flutlaender
- 9 Vorwort der heyligen Schrift
- 10 Riasinas Wunsch
- 11 Gebet fuer geplagte Seelen
- 12 Schwur der Schattengarde
- 13 Der trigardonische Schlachteneyd
- 14 Ode an die silberne Goettin
- 15 Verstehen
- 16 Das Grosze Lied
Flutlaendischer Abzaehlreym
Zirkel 1208, Autor Anonym (vermutlich Philonius Phadrack anh Ria)
Flutland, Flutland, merkst Du nicht,
man spannt Dich vor den Karren,
auf dessen Bock ein Mueller thront,
der lacht ueber Euch Narren.
Er dirigiert Euch durch das Tal,
nicht mal mit eyner Rute,
laesst springen hin und wieder mal,
ein Zueckerchen, der Gute!
Hat Euch den Ziemer umgeschnallt,
alleyn mit List und Tuecke,
nun trabt Ihr, wenn die Peytsche schallt,
mir reyszt’s das Herz in Stuecke.
Was ist geschehen nur mit Dir,
ist das noch Deyn Leben?
Eynst eyn stolzer Stier,
jetzt Teyl von Arbons Streben.
Geknechtet mit nem praecht’gen Ring,
doch prangt der nicht am Finger!
Die Nase ziert das Ding,
hoffentlich nicht fuer immer!
Erhebe Dich und baeum Dich auf,
besinn Dich Deyner Staerke,
kannst endlich aendern der Geschichte Lauf,
fass Mut und geh’ zu Werke!
Anmerkung: Anlass für das Gedicht war vermutlich die Vermaehlung der flutlaendischen Graefin Marsiane mit dem arbonischen Grafen Emendon sowie die Verurteylung des Grafen Philonius durch eyn Femegericht in Folge eyner Verschwoerung der selbsternannten Reychskirche.
Des alten Kaeptns letzte Fahrt
Gewidmet meynen hochgeschaetzten Skavangern und den Seeleuten von Trigardonisch-Yddland
Von Philonius Phadrack anh Ria, Zirkel 1207
Schleyft mir die altgeword'ne Schoenheyt,
nur eynmal noch hinaus auf's Meer,
Zerrt sie an den blonden Zoepfen,
bis es gluckst hinter Euch her.
Ihr Kiel soll noch mal Wogen spreyzen,
der Sturm ihr bleyches Kleid aufblaeh'n,
denn dort wo ferne Schaetze reyzen,
will ich uns noch eynmal seh'n!
Noch eynmal reyche Beute machen,
pluendern, saufen, raufen, lachen,
zum Sturz der Weltenmeere segeln,
mit unsrer Feynde Schaedel kegeln.
Die alten Graeten sollen Aechzen,
Ruderer, krault Neptuns Fell!
Meeresgeyer hoer' ich kraechzen -
ahn' ueber uns die Sterne hell.
Hoch oben lasst die Knochen flattern,
selbst wenn uns wer den Mastbaum faellt,
mit Poekelfleysch, vom Salz voll Blattern,
erobern wir heut' Nacht die Welt.
Noch eyn Mal reyche Beute machen,
pluendern, saufen, raufen, lachen,
zum Sturz der Weltenscheybe segeln,
mit unserer Feynde Schaedel kegeln.
Zum letzten mal den Saebel schwingen,
werde ich heut' Nacht mit Euch.
Zu blind um Euch auf Kurs zu bringen,
Legt sich eyn neuer Mann ins Zeuch.
Heut' Nacht reych' ich der großen Krake,
zum letzten Tanz die morsche Hand,
Maenner, schwoert mir ew'ge Treue,
Trigardon, dem Heymatland!
Heut' will ich letzte Beute machen,
pluendern, saufen, raufen, lachen,
zum Rand der Weltenscheybe segeln,
muss dort um meynen Schaedel kegeln.
Die Kissen sind laengst aufgeschuettelt,
so wartet man schon lang auf mich,
noch eynmal wurd' ich wachgeruettelt,
doch spuer' ich schon den letzten Stich.
So schlieszt sich nun der letzte Vorhang,
webt mich in mein Nachtgewand!
Ai, dies ist mein letzter Gang!
Vor Augen wieder neues Land!
Die Ritter der Schwafelrunde: Steter Tropfen hoehlt den Fuersten
Verfasst von Kirre Wirrwitz
Sie sitzen im Gasthaus,
teyls alt und greyse,
trinken den Met aus,
und sprechen die Weyse:
“Die ,die im Kloster waren,
haben die Waffe erfahren.
Das maechtige Wort,
lebt immer fort.
Selbst zu spaetester Stunde,
wird in groszer Runde,
gedichtet, berichtet,
mit Spott gerichtet.“
Die, die im Kloster waren,
die, die das Glueck erfahren,
sind immer dort,
doch immer fort.
Sitzen im Gasthaus,
trinken den Met aus,
in groszer Rund',
zu spaeter Stund'
und prosten sich zu:
“Nie geben wir Ruh',
nicht zu spaetester Stunde,
denn wir sind
die Ritter der Schwafelrunde.“
Anmerkung: Seyt jenem Gedicht nennt man Trigardons spitzzuengigste Narren und Spoetter auch 'Ritter der Schwafelrunde'. Es geht die Sage, der Dunkelwald habe schon zur Zeyt des Fuersten Wastan, eyne so benannte geheyme Runde zur dichterischen Diffamierung des Fuersten eynberufen. Aus jener Zeyt stammt auch der Wastan geltende Spruch: 'Hast Du Durst, geh' zu Fuerst Wurst. Der hat eyn Huendchen, das pinkelt Dir ins Muendchen.' Im Boten, der inoffiziellen Jahreschronik Trigardons, ist den 'Rittern' eyne stete Rubrik gesichert, in der mit jeder Ausgabe eyn lyrisches Werk veroeffentlicht wird.
Gefahren der Forschung
Verfasst von Phocus Philonius anh Ria
“Was gibt’s wohl schoeneres
als guten Met“,
sprach Abt Talerchen,
der vom Trinken lebt.
Folglich: Was gibt es schlimmeres
als guten Met,
der irgendwann zur Neyge geht?
Dies diskutierten eynst drey schlaue Magier,
von Riasinas groszem Kloster.
“So dann, was kann man tun,
dasz die Bienen nicht mehr ruhn,
und fleyszig, fleyszig,
ganz geschwind,
Honig schaffen,
schnell wie der Wind?“
“Welch Idee, meyn Graf Philonius,“
sprach Phyraint, “doch oh Verdrusz,
ich kenne dafuer keynen Spruch!“
“Phyraint, herrje ich bitte Dich,
das ist doch keyn Problem fuer mich“,
sprach voller Eyfer Dwisiel,
“Ich denk mir eynen aus, ganz schnell!“
Gesagt, erdacht, noch in der Nacht,
rannten die drey zum Bienenstock.
Zauberten, doch: “Oh! Welch schwerer Schock!“
die Bienen lebten gar so schnell,
so dasz sie starben, auf der Stell.
“Keyne Bienen - keynen Met“,
folgerte der Graf erregt.
“Was waere wenn wir eynfach nun,
die Reyfung des vorhandenen Mets
beschleunigen wuerden? Na, wie stets?“
“Genial“ Sprach angetan Dwisiel,
nahm eyne Flasche und zaubert: Schnell;
die Reyfung des noch jungen Saftes.
“Ich glaub er schafft’s, ich glaub er schafft es!“
schrie Phyraint begeystert,
schon war der Spruch gemeystert.
“Der Graf darf trinken!“,
sprach Dwisiel, “Trink aus,
meyn Graf!“ - der nimmt den Weyn
und kippt sich fix eyn Schlueckleyn reyn,
leyder daneben - ins Gesicht,
jault auf “Oh! Neyn! Das wird doch nicht?!
Die Haut quillt auf,
“Was kann das seyn?“
Da faellts ihm eyn:
Klar! Viel zu reyfer Weyn...
das kann nur Essigsaeure seyn!
Und die Moral von dem Gedicht,
selbst mit Forschers bester Absicht,
verlierst Du manchmal das Gesicht.
Anmerkung: Es geht die Sage, bey Phocus, dem Autor dieses Gedichtes, handele es sich in Wahrheyt um den Grafen des Dunkelwaldes Philonius Phadrack anh Ria. Hierfuer spraeche die Tatsache, dasz eyne im Gesicht schwer entstellte Person namens Phocus Philonius anh Ria, sich zu Zeyten Fuerst Caromans II., als Sohn und Nachfolger des in Ungnade gefallenen Grafen ausgegeben hat. Jener Phocus konnte das Vertrauen des Fuersten gewinnen und so als neuer Graf des Dunkewaldes den Sturz Caromans II. eynleyten. Phocus verschwand hiernach, angeblich ins Kloster der Riasina, die Amtsgeschaefte uebernahm wieder Philonius. Dieser soll, so eyne andere Sage, mit seyner angetrauten Damaris nie gezeugt haben. Die ausstehende Hochzeytsnacht der Alternden ist denn auch zu eyner Stammtischlegende geworden. Es heyszt Philonius versuche aufgrund mangelnder Potenz, statt toter Koerper, bestimmte Gliedmaszen zu erwecken.
Komoedie der toedlichen Ruestung oder: 13 Mann bringen sich Unglueck
Verfasst von Philonius Phadrack anh Ria
Eyn groszes Reych, nach Weyn benannt,
eynst dreyzehn Krieger nach Arbon entsandt,
den Zwist um Llomond zu schlichten,
und ueber Trigardon zu richten.
In Demut empfing sie Fuerst Karoman,
doch entschlossen seyne Grafen sodann,
im Namen der Hoheyt, von Mann zu Mann,
doch reychsvertretend nur zu zweyt,
durch gewaehlte Kerle die kampfesbereyt,
zu entscheyden den Streyt, -im Streyt.
Die Auserwaehlten, vom Hasz verzehrt,
mit Schwert bewaffnet, vom Schild bewehrt,
umschlichen, neyn- umtanzten sich,
bis eyner rief: “So geht das nich!“
“Halt eyn Du Sohn aus Arbons Land,
das Schild zum Schutz in Deyner Hand,
schau her, hat viel der scharfen Kant´
und koennt vielleycht, wie Du wohl siehst,
mich schneyden bis Blut aus mir flieszt.“
Zum Zeychen wie es sich gehoert,
griff er zum Schild auf das er schwoert:
dasz jemals weder Freund noch Feynd,
nach Vollkontakt vor Schmerz geweynt.
Er hieft es hoch und setzt es an,
auf das es jeder sehen kann,
waehlt er die, fuer ihn stumpfe Seyte,
verfehlt sie wohl um Haaresbreyte,
schlaegts dreyzehn mal noch vollen Mutes,
bis dicke Tropfen roten Blutes,
dem Met den Heyler panisch eylend,
herbeygeschafft, angeblich heylend,
den Weg durch tiefgefurchte Stirn,
weysen ins ach so schmerzend Hirn.
Den Kater den er mitgenommen,
als seyne Seele die wohl benommen,
von belustigten Goettern ausersonnen,
im Himmelreyche angekommen,
die kuemmerte ihn wohl noch viel mehr,
als seyn schimpfend Erdenheer,
das vom Freytod sehr verwirrt,
heraus aus Arbons Schosze irrt.
Vergessen was gefuehrt hierher:
- Viel Glueck, Zwoelfe bringen manchmal mehr.
Denn Wanderer, suchst Du je Streyt,
so sey vorm Schlag der dreyzehn gefeyt,
schlaegts dreyzehn bist du dem Tod geweyht,
dann nutzen weder Schild noch Tuecken,
die dreyzehn schlaegt Gedaechtnisluecken.
Anmerkung: Jenes Gedicht beschreybt die Wurzel fuer eyne alte Feyndschaft des Reyches mit dem Koenigreych Burgund. Der gesamte trigardonische Adel und seyn Volk schaetzen sich gluecklich, das jene begraben ist.
Die hohe Kunst aus Anrea
Verfasst von Kirre Wirrwitz
Aus Anrea zwey feyne Leut'
nach Trigardon eynst reysten,
Fuerst Wastan eyne grosze Freud'
durch Aufwartung zu leysten.
Die Namen waren wohlgeboren,
Herr von Beknackt und Lady Aschetonne,
so war es stets fuer den ne Wonne,
der sie anzureden auserkoren.
So fragten sie auf ihrem Weg
herab vom hohen Rosz,
eyn Bauerskind: “Kleyner,
wo geht’s hier zu Wastans Schlosz?“
Wie gesagt, die Namen waren schon
an sich eyn Witz.
Und dann die Frage
nach Trigardons Fuerstensitz?
Ha! Da hat der Kleyne frech zurueckgefragt:
“Fuehlt Ihr Euch vielleycht etwas krank?
Ihr seyd ja im Gesicht so matt -
na gut, ich sag's Euch trotzdem, da geht’s lang,
und zeygt keck in Richtung Grabesstatt.
Als beyde waren angekommen
und merkten,
dasz man sie auf den Arm genommen,
riefen sie: “Das wird der Kerl zurueckbekommen.“
Zack zack zurueck,
der Kleyne war noch da, zum Glueck!
Gepackt und auf den Arm genommen,
schimpft Beknackt 'nen Zauberreym,
doch ehe er ward ausgesprochen,
fragt Beknackt beklommen:
Aschetonne, habt ihr's auch gerochen?
Und sie: “Jawohl Beknackt,
der Kleyne hat Euch angekackt.“
Tatsaechlich: Auf hellem Leder
schimmerts eklig braun.
“Meyne Stiefel hat er runiert“,
wimmert von Beknackt dupiert.
Der Scheyszer war laengst abgehauen.
Und die Stiefel mit den dicken Flecken,
die muszte Aschetonne - sauberlecken!
So erzaehlt man die Geschicht!
Ob's stimmt? - Das weysz ich nicht!
Doch etwas das ist immer wahr!
Drum rat ich Euch, habt Ihr je Fremde da,
und auf Euern Stiefeln prangen Flecken,
fragt den Besuch: “Seyd Ihr vielleycht aus Anrea?!
Ja?! Wunderbar! Koennt Ihr mir dann
die Stiefel lecken?“
Denn traurig aber wahr - das ist sie,
die hohe Kunst aus Anrea.
Anmerkung: Auf diese Anekdote geht in Trigardon eyn Fest Namens Ascholaus zurueck. Kinder stellen abends ihre dreckigen Stiefel vor die Tuer und morgens sehen sie aus wie geleckt. Man erzaehlt Ihnen, es sey das Werk der Dame Ascholaus. Ob das stimmt mag fraglich seyn. Sauber sind sie trotzdem. Die Feyndschaft Trigardons zu Anrea wurzelt im Gebiet des ehemals freyen Dreyecks im Sueden Trigardons. Jenes hatte sich eynst von Trigardon abgespalten und sich kulturell Anrea zugewandt, aber seynen Willen zu territorialer Unabhaengigkeyt bekundet. Anrea hat diesem Wunsch, hingegen aller Absprachen mit Trigardon und Winningen nicht entsprochen und Altgar besetzt.
Trigardonische Schlachtenhymne
Nach Schwertmeyster Tangyl Eyseskaelte
Melodey: Gloria in excelsis deo Der Feynd ist durchaus austauschbar!
1.) Trigardon hat Heldenlieder –
auf dem Schlachtfeld angestimmt.
Echo hallt von Altberg wieder –
das es jeder Feynd vernimmt.
Refrain:
To-ho-ho-ho-ho-hoo –
ho-ho-ho-ho-hoo -
ho-ho-ho-ho-hod den Feynden,
schlagt sie alle nie-der!
Tri-hi-hi-hi-hi-hie –
hi-hi-hi-hi-hie-
hi-hi-hi-hi-higardon,
ringt sie alle nie-hie-der.
2.) Brueder lasst uns tapfer streyten -
fuer der Goetter Heymatland.
Freunde kommt ergreyft die Schwerter –
heut' wird der Daemon gebannt!
Ref.
3.) Freyheyt gilt es zu bewahren –
gegen fremde Tyranney.
Freunde lasst uns aufrecht sterben -
nieder mit der Sklaverey!
Ref.
4.) Anrea will allen sagen -
was gut und nicht rechtens sey.
Schwafeln, Schwafeln – nur Geschwaetze!
Das geht uns am Arsch vorbey!
Ref.
5.) Es gelten trigardon'sche Grenzen -
heute wie zu aller Zeyt!
Seht! Die trigardon'schen Rotten -
sind zur Gegenwehr bereyt.
Ref.
6.) Anreaner das sind Schweyne –
suhlen sich im eyg'nen Dreck!
Drum sollt' man die Brut erschlagen –
Reden hat da keynen Zweck!
Ref.
Flutlaender
Von eyner Dame, die weysz wovon sie spricht!
Haltet eyn und hoert eyn Weylchen her
so faellt das Reden nicht so schwer
Mich deucht, da macht in Euer Geleyt
Eynjede ihre Beyne breyt
und faszt man runter an den Sack
so ist er prall und gar nicht schlapp
doch klopft man oben auf den Kopf
klingt‘s hohl, so wie eyn leerer Topf
und sagten nicht die Goetter schon
die Arbeyt gibt dem Rechten Lohn
und plagst Du Dich und tust feyn schaffen
statt Gold und Tand zusammenraffen
so ist Deyn Saeckel schlaff und leer
Deyn Kopf jedoch vom Gluecke schwer
Folglich!
Wenn eyner mit nem Sacke schwer
erzaehlt, es ruehrt von Arbeyt her
dann lach ich, denn wer’s hat getan,
dem fuehlt man es am Beutel an.
Lied der Kinder I
Gewidmet Skar von Yddland,
in Freundschaft zu Mira, die mit den Drachen spricht.
Laszet uns hoehren, welch wundersam Worte
singen die Drachen auf dem Wind.
Weyt im Westen, jenseyts der Lande,
thronte eyn Volk, maechtig und reych.
Doch Dummheyt und Habgier beherrschten das Handeln,
so Gold wurde Tand
und Steyn wurde weych.
Versunken ist all der Reychtum, das Wissen, die Menschen und Tiere, das ganze Land.
So singen die Drachen von jenseyts des Westens,
so singen die Drachen auf dem Wind.
Nur eyner, durch Wasserkuesse erhalten, gespuelt wurde
- Weyt fort - an sicheres Land.
Verzehrt, voller Kummer musz er weyterleben
und sehnt nach dem Tode sich doch so sehr.
Und sollet Ihr Jungfraun solch Trauerklosz treffen,
so schenkt ihm eyn Laecheln, doch niemals die Hand.
So singen die Drachen von jenseyts des Westens,
so singen die Drachen auf dem Wind.
Lied der Kinder II
Und wieder sangen die Drachen im Winde,
sie sangen nicht jenseyts des Westens von,
sie sangen von Welten, viel weyter entfernt,
sie sangen auch von Trigardon.
Von Kindern berichteten ihre Gesaenge,
von Kindern, die ihren Eltern zu fern.
Nun hoeret, welch Wunder die Drachen gesehen,
nun hoeret vom <Jenseyts von unserer Welt>.
Die Drachen berichten von Welten der Dunklen,
von Herrschern, die finster, ungnaedig und fiesz.
Sie singen auch von eyner Prinzessin,
die der Gemahl, nach der Hochzeyt, mit dem Kind alleyn liesz.
Das Kind kann auch fliegen, nur ist‘s boese und eynsam
und das durch und durch,
denn ihm fehlet die Hand eynes Vaters, der es leytet und lieb hat
und nimmt ihm die Furcht.
Der es lehrt, was es heysz, durch das Licht zu gehen,
er ihm beybringt, wenn es seyn musz, auch zur Liebe zu stehen.
Auch sangen die Drachen von eynem Baeumchen,
das verkuemmernt im Dunkelwalde weynt.
Es ruft nach der Mutter, es ruft nach dem Vater,
doch ist es schon lange, zu lange, alleyn.
Es wird wohl verenden, drum baten die Drachen,
aus Mitleyd, zu helfen, dem traurigen Kind.
So eylte ich zu ihm, von ihm zu erfahren,
wo seyne Eltern geblieben sind.
Das Baeumchen es weynte und heulte so sehr.
Zu verstehen, was es sagte, das fiel mir eher schwer.
So nahm ich den Kleynen zu mir mit nach Haus
und suchte, ihn zu troesten, eyn Taennchen aus.
Das Taennchen, es streychelte, sang und schwieg
und hatte das Kindleyn von Herzen lieb,
doch das Kleyne, es weynte und heulte noch mehr
und wurd immer schwaecher und lebt fast nicht mehr.
Nun bitte ich alle, die mitfuehlend sind,
zu helfen, denn was ist schlimmer,
als eyn weynendes Kind?
So sangen die Drachen von jenseyts des Westens,
so sangen die Drachen auf dem Wind.
So sangen die Drachen, die anders als alles,
so sangen die Drachen die mitfuehlend sind.
Vorwort der heyligen Schrift
Wanderer siehe,
das Tal der Zukunft breytet sich aus, vor Deynen Augen.
Wisse, Deyn Weg ist der Pfad der Goetter
und glaubst Du rueckzukehren,
so ist Deyn Schreyten in Wahrheyt vor.
Die Bruecke zur Zukunft heyszt Vergangenheyt,
und der Schlund ueber den sie sich erstreckt Gegenwart.
Weyszt Du um die Zahl der verronnenen Sandkoerner,
der Strahlen vergangenen Lichtes
hast die Wurzeln Deyner Vaeter und Vaetervaeter begossen,
wirst Du der Weysheyt die da Ewigkeyt genannt gewahr.
Die Verdammnis faellt ab von Dir immerfort
und die Gunst der Goetter ist Dir gegeben
so Du lebst wie sie es von Anbeginn wollten:
Die Zukunft verbirgt sich in der Vergangenheyt.
Machst Du sie Dir zur Gegenwart,
ist das Tal welches Du durchmessen hast Deyn.
Riasinas Wunsch
Verfasst von Giordano Galiley
Sina, sieh auf uns herab, sind wir so wie Du es willst?
Von Geburt bis in das Grab ist Deyn Wunsch das Ziel.
Alleyn Du lehrst uns, was richtig ist,
stehst dennoch nirgends zu Gericht;
nur Du weyszt, was man oft vergiszt,
wenn man schlicht vom Menschen spricht.
Die Freude ist des Wesens Ziel,
nicht die Arbeyt bis zum Schlusz.
Reychtum wuenscht der Mensch sich viel,
finden wird er nur Verdrusz.
Viel Schoenes ist in dieser Welt
Arbeyt? Sie fuehrt nicht ins Paradies.
Nur der Blick fuers Schoene zaehlt,
fuer mich sey schoen, was Dir gefaellt.
In der Not nur Riasinas Nacht,
kann Dich noch verstecken,
wenn Du etwas gemacht,
wofuer Du sollst verrecken.
Siehe! Was dem Volk miszfaellt,
ist deshalb noch nicht schlecht,
denn was fuer Dich nur zaehlt,
ist was in Sinas Augen recht.
So, lebt darum mit allem,
was Riasina an euch liebt.
Anmerkung: Der Autor ist eyn Mitbegruender der freymagischen riasinatischen Bewegung. Er lebt zurueckgezogen im freymagischen Kloster und widmet sich ausschlieszlich der Met-Forschung.
Gebet fuer geplagte Seelen
Verfasst von Giordano Galiley
Was plag ich mich
hier Tag fuer Tag;
Ich schaffe alles Stueck fuer Stueck,
Doch jeden Tag ich mehr verzag!
Wo bleybt fuer mich eyn kleynes Glueck?
Dem Sion dank’ ich fuer das Licht,
Son schuetzt mich durch Gerechtigkeyt,
Auch Wasser will ich missen nicht,
Danke Joscha dafuer alle Zeyt.
Jedem dank’ ich
und ich plag mich,
jedoch immer mehr verzag ich,
Denn grosz und groeszer
wird die Not,
Und uebrig bleybt
nur eyn Stueck Brot!
So erwachte ich in eyner Nacht,
Sina hat mir ins Gesicht gelacht!
Oh! Nach der Beruehrung - Ach so zart!
Weysz ich um die Freude, die da meyner harrt.
So lebt denn in Riasinas Namen und ehrt sie, ge¬nieszt euer, durch sie reych gewordenes Leben und helft auch anderen, den wahren Pfad zu finden.
Riá, Riá, Riá, Riasiná erhoere uns!
Anmerkung: Jenes Gedicht wird von den Riasinaten haeufig auch gebetet.
Schwur der Schattengarde
Ich weyh' meyne Seele dem silbernen Feuer,
meyn Herz Trigardon alleyn,
verwehre meyn Blut den Zecken der Feynde,
Sina, meyn Leben sey Deyn!
Meyn Schwert sey die List,
die Nacht meyne Ruestung,
das Schweygen die Zunge und meyn Name soll seyn:
der Verstoszenen Hoffnung,
der Feynde Furcht,
und der Freyheyt Ton, denn ich bin der Goettin Sohn.
So weyh' ich meyne Seele dem dunklen Walde,
meyne Irdien gehoern mey'm Herren alleyn.
Und hiermit gelobe ich, dasz es so soll ewig seyn.
Anmerkung: Dieser Schwur wird von den Rittern der Schattengarde gesprochen. Er stellt eyne religioese Entschaerfung, bzw. Verallgemeynerung, anderer Schwuere und Gedichte dar. Die Schattengarde ist der Ritterorden des Dunkelwaldes.
Der trigardonische Schlachteneyd
Ich weyh’ meyne Seele
den Sieben Maechten,
meyn Herz Trigardon alleyn,
wehr' unser Blut
den Zecken der Feynde,
Herzog! Meyn Leben sey Deyn!
Anmerkung: Dieser trigardonische Schlachteneyd wird oft variiert, wenn es um eyne personelle Eynschwoerung geht. „Herzog“ wird dann durch den entsprechenden Namen ersetzt. In dieser Form steht der Eyd fuer eynen eynstimmenden Kriegsschwur, der auch zur Eynsegnung verwendet wird.
Ode an die silberne Goettin
Verfasst von Philonius Phadrack anh Ria
Der Irdien hellster Glanz,
im ewig gueldnen Sonnenlicht,
verblaszt des naechtens ganz,
erstirbt und zeygt
seyn wahr Gesicht!
Was tags war Riasions Scheyn,
Blendwerk!
Wird nun entschleyert seyn.
Durch der Riasina Macht,
ist seyn schlafend Glanz erwacht.
Silbern schimmert’s noch im Mondenlicht,
erwacht und zeygt seyn wahr Gesicht.
Verstehen
Verfasst von Phyrain Riasinae
Guelden glaenzend er beyseyte tritt
Dunkle Schleyer erheben die Hand
Sich zu eygen machen das praecht'ge Land
Mit roten Wangen Schritt fuer Schritt
Stille, des Todes Himmelreych
Das Aug' der dunklen Ewigkeyt
Strahlend leys' durchs gruene Kleyd
Sanft umschmiegend, herrlich weych
Doch still jemand das Wort ergreyft
Flirrend durch die Schleyer schweyft
Im Schutze des Gewohnten nun
Vermag sie laenger nicht zu ruhn
Stille Nacht das Todesreych,
schau gut hin, dann fuehlt's Du's gleych
Anmerkung: Der Autor hat den Riasinaten zu Ihrer Bluete verholfen. In ihm manifestierte sich nach dem Glauben eyniger, eyn zum Daemonen erkorener Schwarzmagier namens Botan, dessen Geschichte auch in der Heyligen Schrift niedergelegt ist. Ob es sich bey diesem von ihm selbst als Gorn bezeychneten Wesen um Botan handelte ist unklar. Eynige verehrten Ihn wegen seyner Schizophrenie, andere haben ihn wohl deshalb getoetet. Er selbst stand in seynen klaren Momenten oft vor dem Selbstmord. Genie und Wahnsinn liegen eng beeynander. Er war der Traeger des legendaeren Hornes der Freundschaft, aus dem in alten Tagen die zerstrittenen Staemme Trigardons getrunken haben sollen, um sich zum Fest der Freundschaft zu besaenftigen. Dieses Gedicht war seyn letztes (ueberlliefertes) Werk. Es scheynt, so sagen seyne eynstigen Weggefaehrten, als habe er seyne Heymrufung mit gutem Gewissen vorhergesehen.
Das Grosze Lied
Ueberliefert durch Phadrack Natan anh Ria
So begab es sich zu eyner Zeyt,
da Hoffnung ward geboren.
Nach Jahren voller groszem Leyd,
ward Frieden auserkoren.
Es trafen die Fuersten der Alten,
gemeynsam den schweren Entschlusz,
ihre Toechter moegen erhalten
fremden Blutes Schusz.
In Arbons oberen Schosz gelegt,
siedelten Natan und Ischan an,
waehrend Natan pflanzt und hegt,
traegt Ischan blutende Beute heran.
Es forschten und jagten beyde Brueder,
bis in die dritte Generation,
doch Ischans Sippe war rueder,
und bueszte dies mit manchem Sohn.
Fuer seyne Kindesarmut,
hob Ischan den Finger an,
wies auf die Sippe des Natan
und sprach von Zauberbann.
Eyn furchtbarer Krieg entbrannte,
der Sieg war Riadugoras alleyn,
drum trafen die beyden Haeupter,
am Dugor Harog (Berg des Todes) eyn.
Im Zweykampf waehlte der grausame Tod,
beyder Vaeter Leben
und aus des Krieges groszer Not,
entsponn sich Friedensstreben.
So wies des Natans groeszerer Stamm,
den fast besiegten Streytern,
nur fern des Festlands Damm,
ihr Erbe zu erweytern.
In Flutland wurde Krul erbaut
Rack im festen Land,
benannt nach ihrer Vaeter laut,
wurden sie bekannt.
Krul, des Ischan viertes Haupt
zeugte nur Gi zu seynem Sprosz,
noch jung ward er von Rhack geraubt,
so wuchs er nun in Festlands Schosz.
Eynes Tages wurde Gi erklaert,
von wessen Blut er ruehrt.
Rachsinn hat seyn Herz verzehrt.
weshalb er Racks Sohn Phad entfuehrt.
So zog Rack zu Krul nach Darak-In (Raben-Festung)
den Erben zurueckzuholen,
im Kampfe raffte er Gi dahin,
doch blieb seynes Bluts bestohlen.
Rack starb noch im Feyndesland
seyn Geheymnis ist mit ihm gegangen.
Phad wuchs unter Krulscher Hand,
die Weyhe zu empfangen.
In Rack indes ging das Erbe der Krone
an Phads Bruder Gar
und Caroman seynen eynzgen Sohne,
dessen Name Gars Zukunft war.
Nach Kruls Tod ward Phad geprueft,
auf seyne Herrscherwuerde.
doch Racks Geheymnis, des Natans Erbe
brachte Verbannung als Buerde.
Die Kruls aus Ischans Adern Blut,
waren bar fuehrerlos nun.
Phads ungebaendigte Wut,
liesz ihn nicht mehr ruhn.
Er zog in seyner Vaeter Land,
seyn Geheymnis preyszugeben,
doch nur eyn Mord wurde bekannt,
man fand ihn ohne Leben.
Waehrend man sich im Flutenland,
um die Herrscherwuerd´ zerstritt,
wurde Caroman als starke Hand
zum Erbe Gars ernannt.
Caroman als Mann der Tat,
scharte Streyter schnell zur Schlacht,
seyn Geschick und Flutlands Unrat
Kruls Soehne zu Knechten gemacht.
Nun trafen die Fuersten der Alten,
den letzten schweren Entschlusz,
mit Hilfe roher Gewalten,
zu bremsen des Krieges Flusz.
Doch Caroman mit starkem Schlag,
zerschlug den Aufstand der Alten
und schon am uebernaechsten Tag
liesz er ihre Reyche verwalten.
Er brachte die Reste der Alten,
mit Menschen in Festlands Norden,
als Halbe wie Tiere gehalten
liesz er die Rebellen ermorden.
So wurde dem Vater zu Ehren,
die Siedlung Rhack zu Gar,
um seynen Besitz zu wehren,
brachte er Trigardon dar.
Anmerkung: Jenes Lied wird von riasinatischen Legendenforschern in seyner Entstehung zeytlich kurz nach der Niederlegung heyligen Schrift angesiedelt. Der Wahrheytsgehalt ist hoechst umstritten, da augenscheynlich eynige zeytliche Abfolgen stark gerafft wurden. Gefunden wurde das Lied vom Haendler Phadrack Nathan anh Ria.