Thing (Arbon): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Trigardon
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Geschichte)
Zeile 52: Zeile 52:
  
 
* Es gilt als schwerer Sittenbruch, sich wegen im Stammesthing geäußerter Worte zu befehden. Es kann hier hitzig werden und das muss man auch aushalten können. Man pflegt beharrlich die Fiktion, dass hier jeder Redeberechtigte alles sagen kann, ohne eingeschüchtert worden zu sein oder Konsequenzen befürchten zu müssen.
 
* Es gilt als schwerer Sittenbruch, sich wegen im Stammesthing geäußerter Worte zu befehden. Es kann hier hitzig werden und das muss man auch aushalten können. Man pflegt beharrlich die Fiktion, dass hier jeder Redeberechtigte alles sagen kann, ohne eingeschüchtert worden zu sein oder Konsequenzen befürchten zu müssen.
 +
 +
[[Kategorie: Spielerguides]]
 +
[[Kategorie: Adelsspiel]]
 +
[[Kategorie: Kulturelle Institutionen]]

Version vom 1. Juli 2016, 18:28 Uhr

Das arbonische Stammesthing ist die wichtigste Institution zur Beratung des arbonischen Stammesoberhauptes. Obwohl seine einzige rechtlich verbindliche Kompetenz darin besteht, einen neuen Grafen von Arbon zu wählen, falls dieser ohne Erben verstirbt, werden dort heutzutage alle wichtigen Angelegenheiten verhandelt, die das Gemeinwohl von Emendons Reich betreffen.

Geschichte

Die Ursprünge des arbonischen Stammesthings verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Schon in der Erzählung vom Leben und den Taten des Heiligen Danason wird beschrieben, wie die Könige der damaligen arbonischen Teilstämme von "der Versammlung der Reiter und der Helden des Fußvolkes" beraten wurden oder sich der Zustimmung für Hochzeiten, Kriegszüge etc. versicherten.

Im Letzten Großen Stammeskrieg wuchsen die Teilstämme zusammen und begannen damit, den Reiterstand auf großen gemeinsamen Heerversammlung den obersten Heerführer der Arbonier wählen zu lassen. Am Ende dieses Konfliktes waren die Konturen des Adelsstandes schon so deutlich geworden, dass nur noch die Edlen das neue Stammesoberhaupt wählten, wenn das alte verstorben war.

Heute bestimmt die Grundherrschaft die rechtliche Verfassung des Landes. Nur noch landhaltende Vasallen des Grafen von Arbon sind beim Stammesthing wahlberechtigt und sie wählen nur dann einen neuen Grafen von Arbon, wenn dieser ohne Erben stirbt.

Heutige Bedeutung

Seit der Reichsteilung ist es gute Sitte, dass alle Vasallen und geweihten Geistlichen aus dem arbonischen Reichsteil hier willkommen sind, gleich welcher Grafschaft oder welchem Stamm sie angehören. Dabei geht es nicht um die legale Aufgabe des Stammesthings, den Grafen von Arbon zu wählen, sondern um einen Rahmen zur öffentlichen Meinungsbildung. Denn seit dem Zerwürfnis der Hochfürsten halten die Hohen Ratsherren und Ratsfrauen kein Reichsthing mehr ab. Die Großen und Vasallen der verschiedenen Grafschaften aus Emendons Reich konnten jedoch auf ein anderes Mittel zurückgreifen, um nach dessen Regeln, Riten und Bräuchen zusammen zu kommen. Das arbonische Stammesthing erfüllt mit noch ein paar zusätzlichen Plätzen diese Anforderungen: In seiner gewohnten Struktur kann man nämlich nicht nur Wahlen abhalten, sondern auch die Vasallenpflicht der Beratung des Hochfürsten erfüllen. Daneben finden in den Beratungspausen die üblichen Audienzen, Hinterzimmerabsprachen und der bekannte Ämterschacher statt – dafür wird stets viel Zeit eingeplant.

Entscheidungsmechanismen

Sofern nicht wirklich mal ein neuer Graf gewählt werden muss, kommt es beim Stammesthing nicht zu Abstimmungen und nur sehr selten zu offiziellen Beschlüssen größerer Tragweite. Diese werden zwar gerne dort verkündet, um die Öffentlichkeit des Anlasses zu nutzen, doch sind sie in der Regel lange vorher verhandelt worden.

Anders wäre es auch kaum möglich: Emendons Reich ist so weitläufig, dass so gut wie nie alle Großen und Vasallen (die die Entscheidungen des Herrschers ja mittragen und umsetzen müssen) am gleichen Ort zur gleichen Zeit zusammenkommen. Thing wird da gehalten, wo Emendon auf seiner Reise durch das Reich gerade zu Gast ist. Manche Orte und Termine eignen sich für längere Vorbereitung und die Versammlung Vieler, doch jeder Haushalt ausreichender Größe und selbst ein Zeltlager in der weiten Ebene kommt für ein Stammesthing in Frage. Sehr selten, aber regelmäßig kommt es sogar vor, dass der Hochfürst sich durch einen ranghaften Repräsentanten vertreten lässt, doch dafür muss es wirklich gute Gründe geben.

Selbstverständlich dient dieses Vorgehen der Metaebene: Verschiedene Orgas können ein Stammesthing in unterschiedlichem Rahmen veranstalten und der SpielerInnenschaft wird genügend Spielraum verschafft, um Themen vorzustrukturieren sowie die IT-Vorentscheidungen des Things nachzubereiten.

Wenn also nichts beschlossen wird, worum geht es dann? Wir simulieren ein (undemokratisches) Mitbestimmungsrecht der Vasallen mit einer Gesprächskultur von Rede und Gegenrede. Man spricht, als wolle man den Hochfürsten von seinem Rat überzeugen, tatsächlich richtet sich die Rede aber an die Großen und Vasallen, um ein Stimmungsbild zu bekommen. Die endgültige Entscheidung des Hochfürsten wird IT von den Großen hinter den Kulissen ausgehandelt, OT von der SpielerInnenschaft im Forum.

Ablauf und Sitten

  • Der Gastgeber des Stammesthings bestellt Zeremonienmeister, die selbst Vasallen sein können. Zu ihren Aufgaben gehört die Feststellung der

Anwesenden, das Sicherstellen der korrekten Durchführung des Things, Gesprächsleitung und Moderation. Zu Beginn wird eine Liste der Anwesenden aufgenommen.

  • Anschließend wird das Thing vereidigt und gesegnet. Die Vereidigung geschieht durch die Zeremonienmeister, die Segnung bestenfalls durch einen Priester, im Notfall auch durch einen Cirkater oder die ranghöchste Edelfrau des gastgebenden Haushaltes.
  • Schon vor der Zusammenkunft wurden dem Hochfürsten die verschiedensten Anliegen übermittelt. Er hat daraus die Themen ausgewählt, die beim Thing besprochen werden und seinem Umfeld nicht selten auch Einblicke in diese Entscheidung gegeben. Daher kann man erwarten, dass es keine nennenswerten Überraschungen gibt, wenn er das Thing nach Segen und Vereidigung rituell um Rat in diesen und jenen Sachverhalten bittet.
  • Es gibt eine feste Sitzordnung mit der man versucht, die Ordnung des Reiches abzubilden: Der Hochfürst sitzt oben, links und rechts von ihm sitzen die Großen, als da wären
    • die gräflichen Richter (zur Zeit zwei: Der dritte ist zugleich Baron und der vierte ist der Hochfürst),
    • die Vorsteher der großen Glaubenszentren (zur Zeit zwei: der dritte ist der Hochfürst)
    • und die Barone und Baroninnen (zur Zeit sechs Barone und vier Baroninnen: zwei Barone sind unverheiratet und drei Baronien unterstehen momentan direkt dem Hochfürsten). Sind von den Großen Einzelne nicht anwesend und auch nicht von legitimierten Vertretern besetzt, werden die Plätze frei gelassen. Ihnen gegenüber sitzen die anderen anwesenden Vasallen und Geistlichen in loser Ordnung.
  • Alle Anwesenden haben ein Schieferplättchen, auf dem ihr Name geschrieben steht. Wer sprechen will, übergibt sein Schieferplättchen den Zeremonienmeistern, die sie sichtbar in korrekter Reihenfolge auslegen. Sie rufen die Redner in der Reihenfolge auf, in der sie die Schieferplättchen bekommen haben und geben sie zurück, wenn sie gesprochen haben. Sonst schweigt das ganze Thing.
  • Das ganze Thing? Nein! Beim Stammesthing geht es um ein Stimmungsbild. Daher ist es nicht nur erlaubt, sondern geradezu notwendig, dass die Versammelten ihre Zustimmung und Ablehnung zu den Redebeiträgen durch Jubel und Buhrufe signalisieren. Einzig das Unterbrechen der Redebeiträge ist nicht erlaubt, wobei auch hier die eine oder andere Zwischenfrage toleriert wird.
  • Es gehört zum guten Ton, dass der Hochfürst selbst nur sehr wenig zu den Sachverhalten sagt und sich weitestgehend auf Zwischenfragen beschränkt – immerhin ist er der Beratene.
  • Es gehört zum guten Ton, dass man beim Stammesthing in arbonischer Tracht erscheint – auch wenn man kein Arbonier ist. Man zeigt damit, dass man die Sitten dieser altehrwürdigen Institution ehrt.
  • Es gilt als schwerer Sittenbruch, sich wegen im Stammesthing geäußerter Worte zu befehden. Es kann hier hitzig werden und das muss man auch aushalten können. Man pflegt beharrlich die Fiktion, dass hier jeder Redeberechtigte alles sagen kann, ohne eingeschüchtert worden zu sein oder Konsequenzen befürchten zu müssen.