34/7/10 Rede des Hochfürsten zum Fest der Freundschaft

Aus Trigardon
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Ihr Kinder der trigardonischen Lande!

So wie es Sitte ist, begegnen wir einander in dieser Heißen Zeit des Jahres, um die Tage der Freundschaft zu begehen. Am Großen Strom begegnen sich die Nachbarn und Verwandten, so wie es im Dunklen Wald geschieht und in den Alten Bergen auch. In diesen Tagen treffen sich die Menschenkinder auf der Yddländischen Insel und an allen Küsten des Weltenmeeres, wo das Blau-Rote Banner weht. Und in den Binnenlanden, in Tarnow, Orkenstein und Ringland wird der Tag der Freundschaft auch begangen. Es begegnen sich in allen Trigardonischen Landen die Nachfahren verschiedenster Ahnen, die Namen mannigfaltiger Stämme und Völkerschaften.

Und sie bringen nicht nur Gute Geister mit zu diesem Fest. Sie tragen auch Zwist, Klage und Trauer in ihren Herzen. Ja sogar die Kinder des Neides, die Großen und die Kleinen Sünden tragen sie herbei! Aber so soll es auch geschehen! Denn wann sollen wir sonst all des Schlechten im Jahre Gedenken? Wann, wenn nicht in den Tagen der Freundschaft? Denn das Fest der Freundschaft hat die Macht, Böses in Gutes zu verwandeln. Streit verwandelt sich in Schlichtung. Unrecht wird vor dem Richter benannt. Trauer verwandelt sich in ehrendes Gedenken. Dies sind die Tage, an denen sich die Weltväter wieder treffen – und zwar im lebendigen Kleid des Fleisches ihrer Kinder. Nicht nur als Arbonier und Flutländer. Auch als Seefahrer und Hafenleut. Auch als Waffenprächtige und Kundige. Auch als Bauer und Müller und als Jäger und Gerber. Als Reiter und Roß, Mann und Weib, Bruder und Schwester.

Und so wie das Böse zwischen den Weltvätern niemals vergessen wurde von ihren Stämmen, so werden auch wir das Böse zwischen unseren Ahnen nicht vergessen können. Aber wir können uns versöhnen, so wie es der Wille der Götter ist.

Ihr Flutländer und besonders Du! ehrenwertes, leidgeprüftes Haus von Durgan, ihr gabt mir ein Schicksalsgeschenk, dass seit Anbeginn von Tag und Nacht kein arbonisches Stammeshaupt jemals erhalten hat: Zu knien vor der Heiligen Asche von Weltvater Ischan und Ihm zu Gedenken. Und Ihn an seiner ureigenen Urne um Versöhnung zu bitten als edelstes Kind des Natan, der ich bin.

Era, Ystjarson anh Durgan, lasse Dir und den Deinen sagen, dass die Geschichte von eurem schrecklichen Verlust auch an mein Ohr getragen wurde. Wisse, dass hier und jetzt, wo ich Dein Gast bin, ich Deinen Schmerz kenne. Denn auch das Angedenken an meinen früheren Herrn und Ordensmeister wollen die finsteren Mächte beschmutzen. Auch die Kinder meines Stammes standen sich bewaffnet gegenüber – und tun es noch jetzt – weil ein Teil von ihnen an mich glaubt, während der Andere Teil grauenhaft getäuscht wurde. Und die Prüfung meines Stammes wird noch lange dauern. Kein Ruhm wird das Blutvergießen lohnen, keine Beute wir das Eisen vergolden. Und wir Arbonier können nicht anders, als es ertragen. Aber wir werden es ertragen. So wie Du es ertragen hast. Und an dem Tage, an dem meinen Feinden die Täuschung offenbar wird, werden sie verzweifeln vor Scham und Trauer. Dann will ich ihnen die Geschichte Deines Stammes erzählen. Ich werde ihnen davon erzählen, wie das Haus Durgan erfuhr, dass die Nacht am dunkelsten ist vor der Dämmerung.