Turnierregeln

Aus Trigardon
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Die Turnierregeln auf dem Arbon 5 sind IT-Regeln. Sie sollen dazu dienen, Spielanregungen zu liefern und nicht dazu, Spiel zu unterbinden oder in ein starres Korsett zu pressen. Wir wünschen uns also einen kreativen Umgang damit. Unten ist erläutert, worauf wir OT mit unseren IT-Regeln hinaus wollen.


"Vom edlen Waffenspiel:

[...] Auch jenes Waffenspiel darf edel genannt werden, welches gänzlich unberitten ausgestritten wird. Besonders wenn das Leben der Reiter geschont werden soll. So verhält es sich auch mit dem Bogen. Auf ihn zu verzichten, ist nicht unedel. Beim Waffenspiel ist es sehr schändlich, die Schonung von Leib und Leben feige zu nennen. Es obliegt dem Gastgeber, für die würdige Bestattung aller im Waffenspiel Gefallenen zu sorgen.

Die Reiter, als die wir jene bezeichnen, die im Heer beritten und in eherner Wehr erscheinen und waffenprächtig zu streiten verstehen, scharen sich in Mannschaften um ihre Bannerherren. Jeder von ihnen, der sich im Felde von einem Knecht begleiten lässt, kann auch das Lösegeld für diesen aufbringen. Und keine Mannschaft darf mehr Knechte ins Feld führen, als die Zahl der Reiter ist, die in ihr streiten.

Bannerherr ist jener, welcher der Gefährte der Bannerfrau ist. Er ist so ehrenhaft, dass sein Herr ihn Vasall oder Ritter zu nennen pflegt. Die Bannerfrau ist jene, die selbst nicht auf dem Felde kämpft und einen Schatz von wenigstens achtundneunzig Silberhaufen aufbringt, aus dem das Lösegeld des Bannerherrn und seines Gefolges bestritten werden kann. Ihr obliegt der Schutz jedes Streiters ihrer Mannschaft, die Pflicht, den Ruhm des Sieges in Nutzen zu verwandeln oder in der Niederlage die ärgste Not zu verhüten. Ihr stehen die Gefährtinnen der Streiter mit Rat und Hilfe zur Seite.

Auf dem Felde kämpfen stets nur zwei Mannschaften gegeneinander. Es siegt die Mannschaft, deren Bannerherr das Banner des Gegners in den eigenen Händen hält. Sodann endet der Kampf ohne Beutemachen.

Jeder Streiter, der durch Wunde oder Unterwerfung aus dem Kampfe ausgeschieden ist, wird zur Geisel der gegnerischen Bannerfrau. Der Bannerfrau steht die Hälfte des Lösegeldes zu, die andere Hälfte ist der Anteil der Mannschaft.

Doch wenn ein Streiter sich ausdrücklich einem anderen Gegner unterworfen hat, als dem gegnerischen Bannerherrn, so wird er auch allein zur Geisel dessen, dem er sich unterwarf und diesem allein steht das Lösegeld für seine Geisel zu.

Es ist sittsam, Lösegelder auszuhandeln, die weit geringerer ausfallen, als es im Kriege üblich wäre. Doch es ist schändlich, für einen Waffenprächtigen weniger als sieben Silberhaufen zu bezahlen.

Nachdem die Bannerfrauen die Geiseln ausgelöst haben, unterwerfen sich die Besiegten dem siegreichen Bannerherrn, streiten fortan unter seinem Banner und erhalten Schutz von seiner Bannerfrau. Und so wird gestritten, bis nur noch ein einziger Bannerherr übrig geblieben ist. Sein Name soll fortan gepriesen sein.

Wenn einer im eitlen Einzelkampf derart verwundet wird, dass er auf dem Felde nicht erscheinen kann, soll er seine Bannerfrau mit nicht weniger als sieben Silberhaufen entschädigen.

Zum Einzelkampf kann jeder Ritter jeden Reiter herausfordern. Doch es ist nicht sittsam, einen streitlüsternen Edlen zu übergehen, um mit einem Freien zu kämpfen und es ist schändlich, eine Herausforderung auszuschlagen, weil man in einem Kampf mit einem Freien verwundet wurde. Und wer drei Niederlagen im Einzelkampf erlitten hat, der soll nicht mehr im Einzelkampf antreten. Und wer die meisten Siege im Einzelkampf errungen hat, soll gerühmt werden und ausgezeichnet mit güldenem Siegerpreis."


Worauf wir mit den Turnierregeln hinaus wollen:

Das Hauptereignis sollen die Gruppenkämpfe sein. Einzelkämpfe zwischen den Rittern sollen und werden trotzdem stattfinden.

Die Mannschaften der Gruppenkämpfe werden von einem Ritter oder hohen Adeligen angeführt, dem sog. "Bannerherrn". Aus organisatorischen Gründen werden wir in Absprache mit euch schon vor dem Con festlegen, wer ein Bannerherr ist.

Ein Bannerherr bringt ein Banner und Gefolge mit. Das können auch andere Ritter sein, die sich ihm mehr oder weniger spontan anschließen. Da es ein "edles" Waffenspiel ist, soll eine Gruppe maximal zur Hälfte aus Knechten bestehen und mindestens zur Hälfte aus Charakteren im "Reiterstand".

Was meinen wir mit "Reiterstand"? Die IT-Definition des Reiterstandes ist leicht gemacht (Kriegsdienst + gerüstet mit Metallrüstung + beritten). Darum geht es uns hier aber nicht. Wir halten es für "trigardonisch", nicht nur Ritter zuzulassen. Im IT gäbe es vermutlich keinen sinnvollen Grund, Charaktere vom Typus des schwer gerüsteten Profisöldners (den man IT bei uns kaum kennt) aus Traditionsgründen auszuschließen. Das ist aber nicht der Charaktertyp, den wir OT mit unserer Veranstaltung ansprechen wollen. Für die Teilnahme eignen sich

  • Ritter,
  • Adlige Krieger ohne Ritterpromotion (z. B. sog. "Edelknechte"),
  • erfahrene, wehrtüchtige Knappen,
  • "Paladin-Ähnliche", die es für rollenkonform halten, an einem Turnier teilzunehmen und sich harmonisch in ein ritterliches Gesamtbild einfügen können,
  • Angehörige einer Kriegerelite, die in der Gesellschaft ihres Hintergrundes eine hervorgehobene Klasse bilden, aber nicht unbedingt identisch mit dem europäischen Bild von "Adel" ist. Die Reiter von Rohan wären dafür ein Beispiel. Wenn es exotischer wird, z. B. Anleihen in Fantasy-Samurai-Settings, behalten wir uns als Orga vor, im Einzelfall zu entscheiden, ob die Rolle zu unserer Veranstaltung passt.

Jeder Bannerherr hat eine Bannerfrau. Auch hier werden wir OT vor dem Con klären, wer Bannerfrau ist. Der Mentalität des Gastgeberlandes entspricht es, dass zu einem kriegerischen Herrn auch eine Frau gehört, die seine Geschäfte führt. Idealtypisch ist das seine Ehefrau, aber wir freuen uns auch über kreative andere Lösungen: Ist der Bannerherr z. B. eine Frau, könnte ihr Mann ein Priester sein und die Rolle der Bannerfrau einnehmen, ist der Bannerherr nicht liiert, könnte seine Mutter, Schwester oder Gattin des Lehnsherren seine Geschäfte führen, ist die Bannerfrau weder verwandt noch liiert mit dem Bannerherrn, kann es zu lustigen Missverständnissen kommen usw. usf. Hauptsache, die Bannerfrau kämpft selber nicht mit und nimmt die geschäftsführende Rolle ein, denn im Gastgeberland ist man traditionell davon überzeugt, dass der Herr das nicht selber kann.

Die Bannerfrau bringt Spielgeld mit. Das muss nicht unbedingt die in den IT-Regeln genannte Summe von 98 Silbermünzen sein. Auch sollten die Bannerfrauen OT nicht die einzigen sein, die sich um den "Turnierschatz" ihrer Mannschaften kümmern. Alles in Allem sollte aber genug Spielgeld zusammen kommen, um aktiv Spiel um Lösegelder betreiben zu können. Orgaseits werden wir versuchen, selber Münzen ins Spiel zu bringen, aber ohne die aktive Unterstützung der SpielerInnenschaft wird dieser Spielansatz nicht umsetzbar sein.

Wir möchten 8 Bannerherren mit 8 gleich großen Gruppen aufstellen. Möglicherweise wird es dadurch nötig, dass einzelne Kämpfer für einen Kampf aussetzen oder auch mal eine Mannschaft akzeptiert, dass auf der anderen Seite ein Bewaffneter mehr steht. Damit sich die Teilnehmer möglichst gleichmäßig auf die Mannschaften verteilen, werden während und vor der Con Absprachen nötig sein. Die Gruppenkämpfe werden im KO-System stattfinden. Jede unterlegene Mannschaft schließt sich dabei der Siegermannschaft an. Die theoretische Möglichkeit eines Unentschieden sehen wir dabei als spielerisch-diplomatische Herausforderung, nicht als Regelschwäche. Auf diese Weise finden 7 Gruppenkämpfe statt, was dem zeitlichen Rahmen der Veranstaltung gut entsprechen sollte.

Wir wünschen uns ausdrücklich Spiel um rituelle Geiselnahme und Lösegeldverhandlungen. Dies soll auch das Spiel der Edelfrauen unterstützen, die auf Turnieren schnell in die Situation geraten können, auf die Publikumsnische reduziert zu werden. Wenn Turnierteilnehmer ihre Ehefrauen/Verlobten/Konkubinen mitbringen oder sich während des Turniers gemäß der arbonischen Rollenbilder eine Geschäftsführerin suchen, ist das ausdrücklich in unserem Sinne. Nicht nur die Bannerfrauen können Verhandlungen führen, sondern alle Edelfrauen, z. B. mit ihrer Bannerherrin oder den Frauen der Kontrahenten ihrer Herren.

Dass die Gruppenkämpfe organisatorisch Priorität genießen, bedeutet nicht, dass wir keinen Raum für Einzelkämpfe bieten wollen. Auch hier macht es für uns keinen Sinn, IT die Teilnahme auf Ritter zu beschränken. Aber OT richtet sich dieses Spielangebot in erster Linie an sie. Die Einzelkämpfe werden nach Herausforderung gestritten und die Kontrahenten einigen sich allein auf die Kampf- und Siegbedingungen. Jeder Teilnehmer an den Einzelkämpfen könnte drei Turnierpfänder definieren, z. B. Marken mit seinem Wappen, die er bei Niederlage dem Sieger aushändigt. Das ehrenhafte Wort, "in der Schuld" des Siegers zu stehen, reicht natürlich aus. Auch hier können die Edelfrauen Verhandlungen darüber führen, wie denn diese "Schuld" abzutragen sei. Der Niederlage im Einzelkampf sollte aber ein geringerer (finanzieller oder sonstiger) Stellenwert zukommen, als der Geiselnahme im Gruppenkampf. Entscheident ist, wer am Ende die meisten Siege erstritten hat und dass nicht mehr teilnehmen darf, wer drei mal verloren hat.

Alle Kämpfe, Gruppen- wie Einzelkämpfe, können gerne sehr verbissen ausgetragen werden – im Spiel. OT sollten cineastische Plausibilität, Absprache, Münzwurf oder dramatisches Bauchgefühl über Sieg und Niederlage entscheiden, nicht die sportlichen und taktischen Finessen des Polsterwaffenkendo.

Was in den IT-Regeln nicht enthalten ist, weil wir es in der Spielwelt für so selbstverständlich halten, dass man nicht mehr eigens darauf hinweisen muss, ist die Helmpflicht. Wir erwarten von allen TeilnehmerInnen an den Kämpfen, für die Dauer der Kämpfe einen ambientetauglichen Helm mit einem gewissen realen Schutzeffekt zu tragen.