32/7/24 Der Dan zu Philonius Vogelfreiheit
Trigardonen!
Dieser Tage hat das Herrliche Tribunal der Stämme Recht gesprochen über den ehemaligen Markgrafen der Zweiglande und Grafen von Dunkelwald, Philonius Phadrack anh Ria. Der Genannte wurde nach dem Recht der Götter und Menschen für schuldig befunden, die Gesetze vom Leben und Sterben daselbst gebrochen zu haben mit Schwarzer Magie und in diesem Tun das edelste Blut der Stämme von Ischan und Natan verhöhnt und geschmäht zu haben. Am Siebenten Sion der Siebenten Sina im Zweiunddreissigsten Jahre nach dem Tode des Heiligen Karoman traf den schändlichen Hexer das Urteil. Danach sind ihm sieben Tage Gnadenfrist gewährt, das Land zu verlassen, sodass den Verbrecher die Vogelfreiheit treffe am vierzehnten Sion der Siebenten Sina. So wisset, Trigardonen, dass ein jeder freie Mann und jede freie Frau das Recht haben, dem Verurteilten jedes Schicksal anzutun, gleich wie grausam es nun sei. Dass fürderhin der Hochfürst und die Hochfürstin von Trigardon jene fürstlich belohnen werden, welche ihnen den Kopf des Verbrechers zu Füßen legen.
Doch hat der Verbrecher mit hetzerischer Rede noch weitere Schuld auf sich geladen. In kriecherischer Anbiederung an Euch, ehrenwerte Trigardonen, die ihr noch vor dem Fest der Freundschaft vor ihm als einem Grafen habt geneigt das Haupt, und aber nun weit über ihm steht, ruft er zum Aufruhr und zum Bruderkriege auf.
Man kennt von Vogelfreien, dass sie nach dem Urteil ihrer Richter ihr Geständnis widerrufen. Auch kennt mancher die listige Rede von Verurteilten, die ihre Richter lästert und bezichtigt. Nichts weniger dürft ihr erwarten von diesem vormaligen Grafen, der, nachdem der Bannstrahl ihn getroffen, geringer ist als noch der Hörige auf dem Feld. Da zetert er von Gesetzen, die das Reich alleine ihm verdanke, als sei er des Reiches Gesetzesgeber. Da spricht er von Maßstäben der Schwarzen Magie, als bräuchte es einen Dämonenbeschwörer, um das Böse zu erkennen. Da redet er von seiner Tat, als gäbe es Spielraum bei ihrer Beurteilung oder als wäre seine Abkehr von Unrecht allein der Grund für das Einklagen von Gnade. Doch wer um Gnade nicht bittet, der soll auch keine Erfahren!
Und schließlich spricht er Lügen über seine Richter. Als habe er nicht von der Anklage gewußt, die im ganzen Land verkündet wurde, so flucht und lästert er! Als habe er nicht gewußt, dass die Richter des Tribunals am Heiligsten Tage des Jahres sich versammeln würden, so klagt und zetert er! Als hätte es in den trigardonischen Landen kein Recht und kein Gesetz gegeben, bevor ein Dan zur Feder griff, so faselt er! Doch hast du keine Abgaben falsch berechnet, keinem Rind das falsche Brandzeichen gebrannt und auch nicht widerrechtlich Brückenzoll erhoben. Deine Tat war ein Verbrechen gegen die Götter und die Menschen als du sie begingst und ist dies auch noch heute! Was fluchst und lästerst du, Philonius Phadrack anh Ria? Hast du nicht selbst durch deine Missetaten das Unheil über dich gebracht?
So wisset, Trigardonen, dass diesem Manne keiner mehr die Erfüllung eines Treueeides schuldet. Dass die Titel, die ihm von Hochfürst Wastan einst verliehen und auf die er sich beruft, nichtig sind und nichts mehr wert. Dass Philonius Phadrack anh Ria nicht zufrieden damit ist, ein Schwarzer Magier zu sein, sondern nun Hochverrat begeht, indem er euch zu verführen trachtet zu Aufruhr und Ungehorsam. Dunkelwälder und Altberger, blickt auf den, der aus eurer Gemeinschaft ausgestoßen wurde: Ein Graf, der noch beim Reichsthing für jeden Hochfürst sprach, den das Reich bis jetzt gesehen, um einem Jeden am Tag danach die Treue zu versagen. Ein Zauberer, der von den Großen seiner Zunft belächelt wurde, bevor sie die Wahrheit über seine wahre Kunst erfuhren. Hernach von ihnen für schuldig befunden und verflucht. Ein Rechtsgelehrter, dessen Kunde endet bei der eigenen Person. Sein Zauber ist verflogen, seine Macht gebrochen. Nackt in der Dunkelheit steht ein alter, vogelfreier Mann. Folgt nicht den Schatten, die euch Unglück bringen!