Phosphoros anh Son

Aus Trigardon
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Phosphoros anh Son herrschte als Erzkanzler vom Ende des Jahres 23 bis zum Fest der Freundschaft des Jahres 32 über die trigardonischen Lande. In dieser Zeit hatte das Reich keinen Hochfürsten, weshalb man sie die Jahre der "Kanzlerherrschaft" nennt.

Daneben war Phosphoros Tempelvorsteher des Hochtempels des Riasion und gilt noch heute als mächtigster Zauberkundiger, der jemals in Trigardon lebte und lehrte.


Herkunft

Als Sohn arbonischstämmiger Adliger aus dem Dunkelwald ohne nennenswerte Erbansprüche wurde er schon in früher Kindheit, vermutlich im ersten oder zweiten Jahrzehnt vor Beginn der heutigen Zeitrechnung, in die Obhut spiritueller Lehrmeister gegeben. Sein Geburtsdatum ist nicht allgemein bekannt und der Name, unter dem man heute von ihm spricht, wurde von ihm nach der Einführung in höhere Mysterien selbst gewählt. In seinem weiteren Werdegang verzichtete er völlig auf geburtsmäßige Privilegien, obwohl anzunehmen ist, dass seine Sippe dem Haus anh Ria nahestand und Phosphoros diese Verbindungen zu nutzen wusste. Auch die Namen seiner frühen Lehrmeister sind heute kaum noch jemandem geläufig.


Werdegang

Schon bei den Zusammenkünften der Kundigen des alten magischen Zirkels während des letzten großen Stammeskrieges erlangte der junge Schüler durch seine hohe Begabung in der Zauberkunst Ansehen und Bekanntheit.

Später gehörte er zu den Stiftern beim Wiederaufbau des Hochtempels des Riasion und ließ sich dort in den Lehren der Priester des Sonnengottes unterweisen. Nach dem Jahr 14 kamen regelmäßige Pilgerreisen und Unterweisungen im Kloster der Riasina hinzu. Somit gehörte er bald zu den am besten vernetzten Persönlichkeiten in Nordern und dem Dunklen Wald. Mehr noch: Es glang ihm, sich weitestmöglich aus den sich verschärfenden Differenzen zwischen den Anhängern des Heiligen Karoman und der damals entstehenden riasinatischen Strömung herauszuhalten. Damit war er Wastans erste Wahl bei der Besetzung des Verwalterpostens seines hochfürstlichen Amtssitzes in Nordern.

Nach Wastans Sturz wurde Phosphoros schließlich Hofkundiger Karomans II. und Tempelvorsteher des Hochtempels des Riasion.

Nach dem Sturz Karomans II. verständigten sich die Grafen von Arbon (Ardor anh Rhack II.) und Dunkelwald (Philonius Phadrack anh Ria) auf ihn als Übergangsregenten.


Taten als Erzkanzler bis 26 n. K.

Als Erzkanzler bestand Phosphoros erste Priorität darin, die Beziehungen zum burgundischen Adel und dem Grafen von Winningen zu normalisieren, um eine nennenswerte Drohkulisse gegen die Herrscher Anreas aufbauen zu können, die im letzten Herrscherjahr Karomans II. das sogenannte Freie Dreieck hatten besetzen lassen.

Dass Altberg wieder in den trigardonischen Reichsverband eingegliedert wurde, wurde zu großen Teilen Phosphoros zugeschrieben. Auch die erste Verschriftlichung trigardonischer Reichsgesetze, das Corpus Iuris Trigardonis, wurde nicht zuletzt auf sein Bestreben hin verfasst.

In den ersten drei Jahren der Kanzlerherrschaft schien die Erzkanzlei ausschließlich Erfolge feiern zu können. Ein Kriegszug nach Neu-Leuenstein, der als Kampf gegen König Heinrich von Normont begonnen worden war, endete damit, dass die Normonter als Verbündete gegen Anrea gewonnen wurden. Die engen Allianzen mit Fürst Berrat von Yddland, König Hagen von Taeria und Fürst Gunther Bona zu Vada wurden in diesen Jahren vorbereitet und schließlich gelang es sogar, Trigardon als zwar erfolglose, aber dennoch ruhmreiche Schlichtungsmacht zwischen den verfeindeten Großmächten Bretonien und Burgund zu positionieren. Einzig an den Tatsachen, die im Freien Dreieck geschaffen worden waren, ließ sich nichts mehr ändern.

Aber an allen von Phosphoros Erfolgen hatten Philonius Phadrack anh Ria und Ardor anh Rhack II. ebenso ihren entscheidenden Anteil, daher stellte der Tod des Letzteren auf dem Harnac-Feldzug im Jahr 26 nicht nur für Arbon, sondern auch für die Kanzlerherrschaft einen Wendepunkt dar.


Taten als Erzkanzler ab 26 n. K.

In der Frage der Nachfolge Ardors II. geriet Phosphoros in Opposition zum arbonischen Adel, im Flutländischen war er ohnehin nie beliebt gewesen. Auch wurde es für ihn immer schwieriger, seine ausgleichende Rolle zwischen den verschiedenen religiösen Strömungen beizubehalten, was schließlich darin gipfelte, dass seine eigene Leibgarde, die riasinatische Schattengarde, ihm beim Fest der Freundschaft im Jahr 27 offen den Gehorsam verweigerte und der geistliche Führer des Heiligen Konzils der Siebenfaltigkeit, Adrian, den Führungsstil des Erzkanzlers öffentlich in Frage stellte.

Um in der Frage der Abwehr von Schwarzer Magie und Ketzerei nicht die Initiative an Adrian oder die Danason-Brüder zu verlieren, begünstigte Phosphoros den raschen Aufbau des Arkanen Kommissariats, nicht ohne dabei große Zugeständnisse an die Riasinaten zu machen. Dafür entließ er die Schattengarde aus ihrer Pflicht ihm gegenüber und stellte eine eigene Leibgarde aus permanent besoldeten Reitern und Waffenknechten auf, die er auch im Krieg, etwa um die Eroberung der Provincia Orientalis, erfolgreich einsetzte.

Doch im trigardonischen Kernland wurden seine öffentlichen Auftritte immer seltener, ebenso seine Reisen ins Ausland. Stattdessen regierte er vor allem von Nordern aus, dessen beeindruckende Festungsanlagen bis zum Jahr 28 fertig gestellt wurden. Immer mehr zeigte sich, dass er nur deshalb an der Macht blieb, weil es weder in Flutland, noch in Arbon zu bewaffneten Aufständen kam.

Dabei beschränkte er sich nicht auf reine Symbolpolitik, sondern griff auch in die inneren Belange der Provinzen ein. So ernannte er einen taërianischen Getreuen zum Baron von Arden, als das Sippenoberhaupt der anh Arden aus Glaubensgründen auf ihr Erbe verzichtete. Emendon, dessen Bestätigung als Graf von Arbon zu diesem Zeitpunkt noch von Phosphoros herausgezögert werden konnte, musste dies hinnehmen. Doch der neue Baron von Arden ließ keinen Zweifel daran, dass seine Loyalität fortan Emendon gelten würde.

In Flutland förderte Phosphoros Marsiane, die junge Tochter von Aribor anh Crul und einer riasinatischen Kundigen. Mit ihrer Ernennung zur Gräfin Flutlands schuf er kurzzeitig eine Opposition gegen den ihm unliebsamen obersten Kriegsherrn der Flutländer, Trogan anh Crul. Doch ehe es zum offenen Machtkampf kommen konnte, ordnete sich Trogan Marsiane unter, die fortan die kanzlerfeindliche Stimmung in ihrem Stamm bedienen musste.

Im Jahr 30 musste der Erzkanzler Emendon schließlich doch als Graf von Arbon bestätigen. Im gleichen Jahr wurde der verschollene Fürst Berrat von Yddland ohne Erben für tot erklärt. Phosphoros vergab das nun wegen geschickter Verträge an Trigardon fallende Fürstentum zuerst teilweise, später vollständig als gräfliches Lehen an Tassilo, konnte damit jedoch seine Machtbasis im Kernland kaum erweitern.

Im gleichen Jahr musste der Plan verworfen werden, aus der Provincia Orientalis ebenfalls eine Grafschaft zu machen, da sich ihr Statthalter Theodus als untreu erwies. Stattdessen wurde dieser durch Algonkin ersetzt. Unter dem Eindruck von Theodus' Drang zur Verselbstständigung erbat der neue Statthalter, auch für in Zukunft davon abzusehen, einen Grafen für die Ostprovinz einzusetzen, was der Erzkanzler versprach.

Im Jahr 31 schließlich begann der all die Jahre befürchtete bewaffnete Aufstand gegen die Kanzlerherrschaft – allerdings von gänzlich unerwarteter Seite: Unter der Führung des im Harnac-Feldzug verschollen Danason-Bruders Ephraym anh Dorec und einer Schar Getreuer, die unblutig und völlig überraschend Burg Bärenfels besetzen, sammelten sich arbonische Stammeskrieger und Reiter, die den Tod Ardors II. leugneten. Das Heilige Konzil der Siebenfaltigkeit und das Arkane Kommissariat hatten in den Jahren zuvor gewarnt, dass der verstorbene Leib Ardors II. von perversen Daimonen wieder erhoben worden sei. Selbstredent leugneten die Aufständischen unter Ephraym anh Dorec auch diese Version.

Auf dem Reichsthing Anfang 32 n. K. forderte Algonkin, zur Abwehr der neuen Bedrohung müsse wieder ein neuer Hochfürst gewählt werden, da sonst die Aufständischen einen formal unbesetzten Thron fordern könnten. Daraufhin erklärten Marsiane und Emendon ihre Verlobung und verkündeten ihren gemeinsamen Anspruch auf den Thron, der umgehend bestätigt wurde.

Auf dem Fest der Freundschaft 32 n. K., auf dem der Graf von Arbon und die Gräfin von Flutland heirateten, übergab der Erzkanzler formal die Herrschaft an das neue Hochfürstenpaar. Er legte auch sein Amt als Tempelvorsteher des Hochtempels des Riasion nieder und begab sich auf eine wundersame Reise in die Geisterwelt.

Seit dem hat ihn niemand mehr gesehen, wenngleich Geschichten sehr beliebt sind, in denen er Bedrängten in der Not als Retter erschienen sei oder wahlweise Marsiane, Emendon oder gar Tassilo von Yddland noch immer in einsamen Stunden Rat und Hilfe gewähre.