Brandweihe der Marava

Aus Trigardon
Wechseln zu: Navigation, Suche

Und so will ich berichten

von einer Brandweihe unter der Herrschaft von König Janason Karoman anh Timor, welcher der Sohn der edlen Rikarda Mila war, deren Großtante dereinst die Königin Jana Derya gewesen war und dessen älteste Tochter schließlich die Phyruna Haldra werden würde, deren Sohn Narak Neonar schließlich unseren geliebten Herrscher zeugte. Es begab sich nach der großen Schlacht am Arbodelta in der noch König Janasons Vater König Garimur, welcher von seinen Knechten nur der Plothafte gerufen wurde, der Sohn des großen Sarymor Juro anh Phadra Seite an Seite mit dem Dan anh Son den Bestienkönig, den sie den grauen Verschlinger nannten, noch ins Arbomeer getrieben hatten die Sippe der anh Timor die Kunst der Pfahlbauten erlernte und so die flachen und sumpfigen Ufer des Arbomeeres besiedelte, welche den Menschentieren-zur-halben-Hand noch als Brutstätten gedient hatten ehe aus ebendieser Sippe auch nur drei mal Väter und Mütter von der Jugend zur Weisheit gegangen wären. Ebendiesem Umstand mag es in nicht weiter verwundernswerter Weise zuzurechnen sein, dass gerade dort und zu jener Zeit eine Brandweihe um der Ruhe der dort von Menschentieren geraubten und gemordeten Ahnen willen gehalten werden wollte und wurde.

Es sei billig und angemessen von ebendieser und keiner unmittelbar vorherigen oder darauffolgenden Brandweihe Zeugnis niederzuschreiben, da in der Demutswacht, welche König Janasons Vater noch als Bollwerk gegen die Menschhunde errichtet hatte, die in diesen Tagen noch von Zeit zu Zeit in kalten Wintern aus dem Harog hinunter zogen, niemand geringeres vom Jahannsbrand verzehrt wurde als Marava Phelycia anh Timor, welche kinderlos war und die letzte in der Linie der Arbora Jadra, welche das Eheweib des heiligen Mahavir gewesen war. Und wie das Erbe der Marava Phelycia demutserweckend und prächtig war, so war auch die Leidenschaft mit der man dem Herrscher des Feuerthrones huldigte eine andere und so war dies wohl die letzte Brandweihe in der man noch nach altem Brauch den Gästen der Feinde Herz bot.

Wie es gute Sitte ist war also der Marava die Salbe, welche aus den kühlenden Blättern Minza und gleichen Teilen Gänsefett und Wachs gegeben worden, so dass sie nicht dem Brand im Schlafe begegne bevor die Zeit gekommen sei. Denn in jenen Tagen ward es frommer Brauch, dass der Hüter der Flamme einen Segen auf Schwangeren und die jüngsten Kinder Sprach, die nicht die gesalbt worden waren, um das Mal zu empfangen.


Überhaupt ward diese Brandweihe

eine überaus Große und Fromme, wie sie hernach wohl nicht mehr in dieser Modangefälligen Art gesehen wurde, denn nicht nur, dass die jungen Burschen tagsüber eifrig am Dorntau rangen und überhaupt Weisheit wie Jugend sich in Modansbeweisen aller Art erging, vom harogschen Hammer-und-Hand-Spiel über kunstvolle Akte der Schwindelfreiheit bis hin zu peinlichen Geständnissen in fröhlicher Runde, auch ein jeder Gast ohne Ausnahme war bereit die Fürbitten mit dem eignen Brandmal zu bestärken. Und Gäste waren derer zahlreiche erschienen, die an edlem Blute, hohem Mute, großer Natanshand und Waffenpracht kaum zu überbieten waren. So erschien der Schwertmeister Kaldrak Naromar anh Son, der ein Neffe des Dan anh Son war vom dem gesagt wird, dass nicht nur seine rotbärtige Miene und sein Schlachtenruhm Modangefällig seien sondern Er vielmehr an jenem Tag die anderen Mannen derart anzuspornen vermochte, dass am Ende Er selbst und sechs weitere Streiter dem Brandmal die Stirn darboten ohne eine Miene zu verziehen, wovor doch viele andere Recken zurückschrecken und wie die meisten anderen eher einen Platz an Arm oder Bein für das heiße Eisen darbieten, wo es doch keine Schande ist sich für diesen feierlichen Augenblick binden oder niederhalten zu lassen. Kaldraks Bannerträger Juro Allabart anh Phadras, welcher später die Derya Gara ehelichte, mit welcher er die Sippe der Grasch begründen würde, soll berichtet haben, dass sein Herr sogar nur ein einziges Horn Wein getrunken haben soll, was umso beachtlicher zu bewerten sei, als das zu jener Zeit zwischen Winjyk, Thalan und Arbo weder Laudanum bekannt war noch es Waffenprächtigen gestattet war Bilsenkraut oder den Alraun an den Wein zu lassen, wie es in späteren Tagen immer öfter und reichlicher getan wurde, wo Solcherlei doch vormals nur den Alten und Kindern vorbehalten war, um ohne ein Zaudern das Mal klar setzen zu können. Wobei anzumerken sei, dass dergestalt tief im Süden auch stets der Maravirträger das Brandmal setzt wo hingegen weiter im Norden es immer schon als fromme Pflicht galt die Prüfung höchsteigens ohne dritte Hand begehen zu können. Lästerliche Zungen hatten nach vollzogenem Ritus angemerkt, dass die Tapferkeit Schwertmeister Kaldraks und seiner sechs Waffenbrüder doch auch in dem Lichte zu sehen sei, dass ebenjene Weihe gar zahlreiche Seelen und noch weit mehr fromme Fürsprecher hatte, so dass Modans Eisen von seiner Heimstatt nicht durch die Heilige Zahl von Händen, deren Doppeltem oder Dreifachen sondern gar durch der Heiligen Zahl mal Ihrer selbst Hände gereicht worden sei ehe die Prüfung mit dem Eisen begangen wurde. Eben jene vorgenannten Zungen waren sogar so weit gegangen und hatten die Glut des gesegneten Eisens mit der Hitze eine Suppentopfes verglichen, dem natürlich in vehementester Weise zu widersprechen ist, auch ohne Kunde von der überaus Modangefälligen Maßregelung zu haben, die der äußerst ehrwürdige Kaldrak und seine Streiter den nun Doppeltvorgenannten angediehen haben lassen sollen.


Zurückblickend muss allerdings

auch eine nicht unbeträchtliche Abschweifung festgestellt werden, so dass alsdann berichtet werden soll von der den Vorgenannten Begebenheiten in keiner Weise an Wichtigkeit nachstehenden Kunde, welche der ehrwürdige und gelehrsame Vater Jeronymond Korgoneth anh Tramor überliefert hat, welcher zu jener Zeit schon seine zweitjüngste Tochter die Phelycya Ardha anh Tramor gezeugt hatte, welche später für Ihr Sionscheinendes Haar und ihr gleichermaßen liebliches wie Siongefälliges Wesen über alle Maßen besungen werden sollte, wobei nicht unerwähnt gelassen werden darf, dass ebendieser Vorgenannte seines Zeichens nach ein frommer Verehrer des Großen und Herrlichen RiaSion war. Eben jener bisher Doppelt Vorgenannte ehrwürdige und gelehrsame Vater Jeronymond Korgoneth schrieb eben nieder, dass rückblickend mit einiger Sicherheit festgestellt werden könne, dass just die Art und Weise wie ebenjene Brandweihe begangen worden ward im Sionsschein des auf Sie folgenden allgemeinen Totenfriedens aber auch herausragenden Schlachtenglückes und vergleichend mit dem zwar durchaus ebenso zufriedenstellenden Frieden aber unzweifelhaft weniger eindrucksvollen Schlachtenglücke hernach folgender Brandweihen, folgerichtig zwingend eine Siebengefälligere gewesen sein muss oder eine dergestalt lautende Folgerung zumindest mühsam zu entkräften sei.


Der nunmehr Dreifach Vorgenannte

ehrwürdige und gelehrsame Vater Jeronymond Korgoneth anh Tramor begründete diese These, welcher ich mich nach reiflicher Nachforschung und Songefälliger Abwägung anzuschließen gedenke, wie folgt: Es sei festzustellen, so schrieb ebender ehrwürdige und gelehrsame Vater nieder, dass gegenüber dem Ritus wie er in späteren Jahren wiederholt überliefert wurde, bei ebenjener hierin beschriebener Brandweihe die Reihenfolgen des Stieropfers und der Prüfung durch das Brandeisen sowie der Modansanrufung und der Segnung der Asche jeweils vertauscht worden waren, so dass die letztgenannte im Laufe des Ritus nicht etwa von der feierlichen Heimbringung nachgefolgt wurde, die ja jede Brandweihe abschließt und der Erhalt des Brandmales eben nicht unmittelbar auf die Eröffnungsprozession folgte, wie man es zu heutiger Zeit kennen mag, sondern vielmehr das Brandeisen erst nach den Fürbitten der Hinterbliebenen in die Glut gelegt wurde und gerade vor diesen Gebeten Der Große und Herrliche RiaModan gerufen wurde, auf das Sein Göttlicher Blick auf den frommen Sterblichen ruhe, wie sie Ihn um Hilfe für ihre ruhelosen Ahnen anflehen. So ist es also offensichtlich und soll fürderhin stets beachtet werden in welcher Folge die Heiligen Handlungen deren Anzahl der Heiligen Zahl gleich ist, ja sogar nur gleich sein kann, vollzogen werden müssen, um die Gunst der Großen und Herrlichen Götter und insbesondere auch die Milde und Großzügige Hilfe des ebenso Großen wie auch überaus Herrlichen RiaModan in Plotgefälliger Demut und mit größter Gewissheit erlangen zu können.


Siehe auch: Brandweihe